Neukirchen-Vluyn. Die Neukirchen-Vluyner Dorfmasche bereitet sich auf ein großes Projekt vor: Sie wurde für das „San Hejmo“-Musikfestival in Weeze engagiert.
Den ersten Markt der Möglichkeiten in Neukirchen-Vluyn in diesem Jahr haben sich die Damen der Dorfmasche schon ein bisschen anders vorgestellt: Neben dem traditionellen Bauernmarkt wollten sie am Donnerstag Waffeln, Möhreneintopf, kleine gestrickte Osterhasen und Stoffhühner verkaufen.
Doch das Wetter vermieste den Auftakt. Der Markt fand auf dem Denkmalplatz im Dorf Neukirchen nur in kleiner Variante statt. Bis auf einen Gemüse- und einen Käsehändler hatten alle Teilnehmenden abgesagt.
Dorfmasche benötigt Spenden
Von Sturm und Regen haben sich die Frauen aber nicht unterkriegen lassen. Sie zogen in ihr Stammquartier, ins Projektzimmer an der Hochstraße, öffneten die Türen und warteten auf den einen oder anderen Gast. Allzu viel war bei dem Wetter aber natürlich nicht los. „Das ist schade für uns, weil wir die Einnahmen aus dem Waffelverkauf gut gebrauchen könnten“, sagt Martha Schlothmann von der Dorfmasche.
Die lose Gruppe, derzeit bestehend aus 29 Frauen und einem Mann, trifft sich montags bis freitags im Projektzimmer – und das kostet Miete. „Ich befürchte, dass die Preissteigerungen auch an uns nicht vorbeigehen und wir deutlich höhere Nebenkosten zahlen müssen“, so Schlothmann.
Ausstellung auf dem „San Hejmo“-Festival
Aktuell finanziert sich die ehrenamtliche Dorfmasche noch durch diverse Preisgelder. Sie gewann unter anderem den Heimatpreis Neukirchen-Vluyn, den Heimatpreis des Kreises Wesel und den „Lübecker Nachbarschaftspreis“. Ja, die Dorfmasche ist weit über die Neukirchen-Vluyner Stadtgrenze bekannt.
Und zwar so bekannt, dass der Veranstalter des Parookaville-Festivals in Weeze jüngst auf die Dorfmasche aufmerksam geworden ist und sie für sein neustes Musikfestival „San Hejmo“ (übersetzt: „Heiliges Zuhause“) engagiert hat. Das Bühnenprogramm kann sich sehen lassen: Künstler wie Materia, Zoe Wees oder DJ Felix Jaehn treten auf.
Für das Festival, das am 20. August auf dem Gelände des Flughafens Weeze stattfindet, stellt die Dorfmasche ein heimeliges Wohn- und Esszimmer aus – natürlich eingestrickt. Eine lange Tafel aus sechs Bierzelttischen, ein teilweise eingestrickter Fernseher, Tresen, Barhocker und Lampen hüllen die Damen dafür in Wolle ein. „Wir wollen den Gedanken ‘Zuhause ist, wo dein Herz ist’ mit einer Installation verbildlichen“, erklärt Martha Schlothmann.
Holzstühle gesucht
Derzeit bestricken die Frauen die Stühle: vom Stuhlbein über die Sitzfläche bis zur Rückenlehne. Dafür benötigt die Dorfmasche noch Sitzmöbel. „Wir wollen 70 Stühle bestricken, haben aber erst 15.“
Wer einen klassischen, alten Holzstuhl übrig hat, kann diesen der Dorfmasche spenden. Wie der Stuhl aussieht, ist egal, nur wackeln darf er nicht.
Die Mitglieder der Dorfmasche sind montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr im Projektzimmer, Hochstraße 1m, anzutreffen.