Neukirchen-Vluyn/Moers. Auf einem Spielplatz in Moers entstand die Idee für einen Kuchenverkauf. Der hohe Erlös geht an die Direkte Flüchtlingshilfe Neukirchen-Vluyn.
Die Idee, eine Spendenaktion für die Menschen aus der Ukraine zu organisieren, entstand auf dem Spielplatz in Moers. Zwischen Schaukel und Klettergerüst sozusagen. „In der Schule haben wir über den Krieg gesprochen. So etwas könnte ja auch zu uns kommen“, erklärt die achtjährige Leonie.
Der Gedanke ließ sie und ihre Freundin Eleonora auch beim Toben auf dem Spielplatz am Uranusring in Moers nicht richtig los. Also wollten sie den Menschen, die aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland fliehen, helfen und schmiedeten einen Plan. Mit einem Kuchenverkauf wollten sie Spenden sammeln. Alleine geht das natürlich nicht so leicht, also setzten sich die beiden aufs Fahrrad, fuhren zu ihren gleichaltrigen Freunden und holten sie mit ins Boot.
Mütter backten jede Menge Kuchen
Als Eleonora vom Spielen nach Hause kam, erzählte sie ihrer Mutter Manuela Gualano von der Idee. Etwas überrascht, aber mächtig stolz unterstützte sie die Kids sofort. Schnell war eine WhatsApp-Gruppe mit den anderen Müttern gegründet. Die Mission: Jede Menge Kuchen backen. Anfang März bauten die Eltern mit ihren Kindern ein großes Buffet auf dem Spielplatz am Uranusring auf. Serviert wurden 40 Kuchen, Kaffee, Saft und selbst gemachte Hundeleckerlies.
Werbung für die Aktion machten die Drittklässler in ihrer Grundschule, der Eichendorffschule, bei Verwandten und in der Nachbarschaft – und das hat sich gelohnt. Angesetzt war der Verkauf für zwei Tage, doch dafür reichte der Vorrat nicht. Nach zwei Stunden war der Kuchen ausverkauft. Gerechnet haben die kleinen und großen Initiatoren damit nicht.
2000 Euro kamen zusammen
„Einige Besucher, die zu spät kamen und leer ausgingen, haben dann trotzdem noch etwas gespendet. Das war eine tolle Geste“, sagt Gualano. In Erinnerung sei ihr vor allem eine gebürtige Russin geblieben, die ganz begeistert von der Aktion 50 Euro in die Spendendose gesteckt habe.
Der Kassensturz am Ende konnte sich sehen lassen: Knapp 1900 Euro kamen zusammen. „Ich dachte, dass wir vielleicht 100 Euro bekommen“, sagt Eleonora. Auch die Eltern waren überrascht.
„Beim Blick in die Spendendose habe ich mit 800, 900 Euro gerechnet“, so Manuela Gualano. Die krumme Summe wurde von Großeltern und Verwandten auf 2000 Euro aufgerundet.
Kinder erhalten kleines Geschenk
Das Geld spenden die Schüler an die Direkte Flüchtlingshilfe Neukirchen-Vluyn, damit es lokal Verwendung findet. Von diesem Engagement war der Vorstand mehr als begeistert. „Als wir davon gehört haben, waren wir sehr überwältigt“, sagt Vorstandsmitglied Klaus Bittmann. „Das ist eine beispielhafte Aktion dafür, wie sich Kinder im Grundschulalter für die gute Sache einsetzen können.“
Beim persönlichen Treffen am Dienstag kam der Vorstand nicht mit leeren Händen. Für jedes Kind hatten die Mitglieder einen Kinogutschein für das neue Cinema Moers, das im April eröffnen soll, dabei – finanziert aus der privaten Tasche, nicht aus Spendengeldern, betont Bittmann.
Direkte Flüchtlingshilfe hilft unbürokratisch
Rund 50 ukrainische Geflüchtete versorgt die Direkte Flüchtlingshilfe bereits in Neukirchen-Vluyn. Kosten für Lebensmittel, Schulsachen oder erstes Mobiliar werden übernommen. „Viele Geflüchtete haben gerade mal 50 Euro dabei. Damit kommen sie nicht weit“, weiß Bittmann.
Von der Registrierung bis zur Auszahlung der Sozialhilfe entstehe eine zeitliche und finanzielle Lücke. In dieser springt die Flüchtlingshilfe unbürokratisch ein. Die 2000 Euro kommen da genau richtig. „Ich denke, wir werden noch viele Menschen aus der Ukraine bei uns aufnehmen und versorgen müssen, so lange ein Ende des Krieges nicht in Sicht ist“, schätzt Klaus Bittmann.