Moers. In Moers lädt die Werkstatt Meerbeck zur Ausstellung von Elfriede und Hans-Werner Faßbender. Dauerhaft soll es dort mehr als Kunst geben.
Sie sind Künstler, sie sind ein Ehepaar, sie sind Meerbecker, und sie leben seit langem mit und ausschließlich von ihrer Kunst: Elfriede und Hans-Werner Faßbender. Ihre Fotografien, Fotomontagen, Druckgrafiken und Zeichnungen machen die Innenräume und den Hof der Werkstatt Meerbeck an der Zwickauer Straße vom 3. April bis zum 8. Mai zur Galerie. Die Ausstellung wird begleitet von einer Neuerung in dem Treffpunkt: Die Werkstatt-Gründer Anja und Wolfram Reutlinger rufen die „Suppen-Samstage“ ins Leben.
Gut 40 Werke des Künstlerpaares werden in Meerbeck zu sehen sein, darunter Fotos und Fotocollagen von Elfriede Faßbender. Ihre Werke charakterisiert Wolfram Reutlinger als „niemals bösartig, sondern poetisch“. Die Künstlerin zeige, „was sie sieht und wie sie es sieht, und sie eröffnet dem Betrachter neue Perspektiven auf Gegenstände des Alltags“, so der Gastgeber. In ihren Baumportraits würden Bäume zu „Gestalten“. Vertreten sein wird unter anderem die eigens für die Ausstellung gefertigte Fotocollage „Homeland“ mit Meerbecker Motiven und im Hof ein mehr als sechs Meter langer Leporello mit dem Titel „Gichtgas“.
Immer wieder eine neue Reise
Die Kunst von Hans-Werner Faßbender sei anders, erläutert Wolfram Reutlinger: „Er schöpft aus seinem Innern, holt aus sich heraus, was er fühlt und schafft etwas Neues.“ Beim Betrachten der Grafiken und Bilder könne jeder seine eigenen Assoziationen entwickeln – die sich im Verlauf von Jahren auch ändern können, wie Anja Reutlinger ergänzt. Wenn sie Faßbenders Werke anschaue, gehe sie „immer wieder auf eine neue Reise“.
Der Künstler hat eine weitere Facette: Hans-Werner Faßbender setzt sich seit langem mit Geräuschen auseinander. Er filtert sie aus der Umgebung, baut eigene Geräusch-Instrumente und komponiert aus Alltagsklängen und -geräuschen Klangsinfonien. Auch dies wird seinen Niederschlag in der Ausstellung finden (siehe unten).
Ein Ort für Lesungen, Ausstellungen und Konzerte
Die 2018 von Anja und Wolfram Reutlinger in Privatinitiative eröffnete Werkstatt Meerbeck soll ein Ort für Lesungen, Ausstellungen, Konzerte und gesellige Zusammenkünfte sein. Wegen der Corona-Pandemie habe sich der Treffpunkt nicht so entwickeln können, wie erhofft, so Anja Reutlinger. Gleichwohl treffen sich wieder regelmäßig zwei örtliche IGBCE-Gruppen, eine andere Runde spielt Skat, und die Frauen-Kreativgruppe näht für das Friedensdorf Oberhausen.
Gespannt blicken die Reutlingers nun auf die „Suppen-Samstage“. Premiere ist am 9. April, während der Faßbender-Ausstellung sind sie wöchentlich, danach monatlich geplant. Zwischen 11 und 14 Uhr können die Besucher – gegen Spende – einen Teller Suppe mit einer Scheibe Graubrot und eine Tasse Kaffee bekommen. Die Gastgeber setzen darauf, dass man beim Essen ins Gespräch kommt. Übrigens muss Anja Reutlinger keineswegs immer die Köchin sein: „Wer hier mal seine eigene Suppe für die Besucher servieren will, ist willkommen.“
Ausstellungseröffnung am 3. April
Die Ausstellung wird am Sonntag, 3. April, um 11.30 Uhr in Anwesenheit des Künstlerpaares mit einer Einführung in ihre Arbeiten eröffnet. Seine Klangwelten will Hans-Werner Faßbender in einem sogenannten „Tonsch-Workshop“ am Samstag, 9. April, um 15 Uhr in der Werkstatt näherbringen. Teilnehmer können hier selbst komponieren und Töne zusammensetzen.
Ein Konzert des Faßbender-Klang-Ensembles wird am Sonntag, 10. April, um 15 Uhr mit lauten und leisen Klangmelodien aus Tönen des Stadtteils unterhalten – „ein Hörgenuss zur Sensibilisierung der eigenen Hörerfahrung und zur Anregung der eigenen Fantasie“, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Improviser in Residence tritt in der Meerbecker Werkstatt auf
Am Sonntag, 24. April, kommt es um 15 Uhr zu einem musikalischen Dialog zwischen Hans-Werner Faßbender und Tomeka Reid, der diesjährigen Improviser in Residence. Hans-Werner Faßbender wird die Ausstellung mit einem eigenen Konzert am Sonntag, 8. Mai um 15 Uhr ausklingen lassen.
Zu besichtigen ist die Schau während der Veranstaltungen sowie ab dem 9. April samstags zu den Öffnungszeiten der Werkstatt von 11 bis 14 Uhr. Zudem können individuelle Besuche vereinbart werden: anja.reutlinger@t-online.de oder telefonisch unter 0151/ 701 53 699.
Neu im Programm der Werkstatt ab dem 22. April: „Yoga auf dem Stuhl“ mit Antonia Hüning jeden Freitagmorgen um 8 Uhr für ältere Menschen. Kontakt: 0176/546 00 413 oder antonia.huening@gmx.de.