Kamp-Lintfort. . Elfriede und Hans-Werner Fassbender zeigen in der Galerie Schürmann ihr neues Projekt. Dabei haben sie eine außergewöhnliche Technik angewendet.

  • In der Galerie Schürmann ist das neue Projekt von Elfriede und Hans-Werner Fassbender zu sehen
  • In „The Portraits“ sind Fototreatment und Ralisiegrafie vereint
  • Die Werke sind noch bis Mai in der Galerie an der Moerser Straße 252 zu sehen

Es gibt Momente, in denen erkennt man sich selbst nicht wieder. Auf den ersten Blick zumindest. Bei genauerer Hinsicht eröffnen sich dem Betrachter dann womöglich doch vertraute Linien. Mit Verfremdungselementen arbeiten auch Hans-Werner und Elfriede Fassbender in ihrem neuesten Projekt. „The Portraits“ heißt die Serie, die jetzt in der Galerie Schürmann zu sehen ist.

Eins ist dabei klar: Wenn die Fassbenders in Aktion sind, kommt etwas Spannendes heraus. Nullachtfünfzehn ist absolut nicht ihr Ding.

Fototreatment gepaart mit Ralisiegrafie lautet ihre aktuelle Komposition. Am Anfang steht die Fotografie des Menschen. Für das Portrait ist Elfriede Fassbender zuständig. Sie setzt ihre Modelle möglichst natürlich, authentisch und nicht gestellt in Szene. Dann bearbeitet sie dieses digitale Bild mit gängigen Programmen, so dass Hans-Werner Fassbender auf einem bereits etwas verfremdeten Foto aufbauen kann.

Er ist der Meister für die Ralisiegrafie-Elemente. Im folgenden werden digital verschiedene traditionelle Grundtechniken, von der Radierung, über Lithografie bis zum Siebdruck angewandt. Welche Technik er anwendet, hängt davon ab, was Fassbender in dem Foto sieht.

Der Künstler lässt sich auf das abgebildete Gesicht ein, versucht, „ein bisschen in die Seele reinzugucken“, eine Facette des Charakters hervorzuheben. Und es kommt schon mal vor, dass beide am Ende vor dem fertigen Bild stehen und unisono sagen: „Nein, das ist es nicht.“ Dann geht die kreative Arbeit wieder bei Null los.

Seit 2015 hat Fassbender ein Patent auf diese spezielle Technik der Ralisiegrafie (Kombination grafischer und malerischer Elemente), die er zusammen mit einem Software-Experten entwickelt hat.

Die Resultate aus der Serie „The Portraits“ sind so verschieden wie die dargestellten Menschen.

37 Motive sind in der Galerie Schürmann zu sehen. „Das ist eine Reise in eine andere Welt“, freut sich der Inhaber Andreas Schürmann, der ebenfalls auf einem der Bilder zu sehen ist. Bis Mai sollen die Werke zunächst in der Galerie an der Moerser Straße 252 ausgestellt werden.

Die Fotos werden entweder auf Leinwand gedruckt oder auf hochwertiges Büttenpapier. „Es ist eine Kunstgeschichte, die weitergeht“, kündigt Elfriede Fassbender an. Heißt: Mit den vorhandenen Motiven ist noch nicht Schluss.

Das Künstlerpaar nimmt auch Auftragsarbeiten an. Aber: Die Fassbenders reagieren nicht auf Wünsche, wie das Foto am Ende aussehen soll. Sie müssen ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Nur so kann etwas Außergewöhnliches entstehen.