Kamp-Lintfort. Vor fünf Jahren wurde die Mediathek in Kamp-Lintfort eröffnet. Sie hat ein besonderes Konzept, das verändertem Medienverhalten entgegen kommt.

Die Mediathek nennt Bürgermeister Christoph Landscheidt „das Herz bei der Entwicklung des Rathauscenters“. Nach 15 Jahren Leerstand wurde das Center wiederbelebt. Und das seit nun genau fünf Jahren. 15 weitere Jahre stehen an, denn der Mietvertrag mit dem Investor des Rathaus-Centers läuft noch so lange.

Auch inhaltlich sieht der Bürgermeister die Stadt mit der modernen Version einer Bücherei gut aufgestellt. Das Konzept hat Vorbildcharakter. Von Experten wird die Kamp-Lintforter Einrichtung gern besichtigt, da habe Kamp-Lintfort Maßstäbe gesetzt. Die Stadt hat bei der Einrichtung nicht geknausert. Beim Umzug vom alten auf den neuen Standort vergrößerte sich die Bücherei von 1000 auf 1500 Quadratmeter, 800.000 Euro flossen laut Dezernent Christoph Müllmann in den Ausbau, davon die Hälfte Fördermittel. Ein professioneller Architekt war beteiligt. Ein Highlight: Das Lesenetz für Kinder.

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An eine Bücherei werden heutzutage ganz andere Anforderungen gestellt als gut gefüllte Regale. „Das Medienverhalten hat sich verändert“, weiß Mediatheksleiterin Yvonne Frericks. Die reinen Ausleihzahlen sind nicht mehr ausschlaggebend, wenn es um den Erfolg geht. Das neue Stichwort heißt: der dritte Ort.

Sonntags ist geöffnet

Ebenso wie der Schirrhof soll die Mediathek zu einem wichtigen Lebensbestandteil neben Beruf und Familie werden, ein Treffpunkt eben. Dazu trägt sicher das angegliederte Bistro 26 bei, aber ebenso die Lernorte. Gerade sonntags seien sie laut Frericks ganz gut besucht, wenn jemand in Ruhe arbeiten will und das Wlan nutzen. Ein Angebot, das nicht jede Bücherei macht. Sonntags ist zwar kein Personal vor Ort, aber mit der Lesekarte kommen Interessierte rein.

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Wenn Jugendliche unter der Woche in die Mediathek kommen, dann gehen sie in den seltensten Fällen mit Büchern unterm Arm wieder nach Haue, so die Erfahrung der Büchereileitung, „Sie quatschen, spielen, aber viel wichtiger: Sie beschäftigen sich mit diesem Haus und mit Büchern.“

Präzises Konzept für die nächsten fünf Jahre

Durch die Pandemie seien die Besucherzahlen naturgemäß in den Keller gerutscht, umso motivierter geht es nun in den nächsten Jahre, für die das Team ein präzises Konzept entworfen, das am kommenden Mittwoch im Kulturausschuss vorgestellt wird.

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„Wir haben viel Sachbücher ausgemistet. Das wird noch mehr. Da braucht man wirklich keine alten Schinken“, sagt die Leiterin über eines der nächsten Ziele. Als Renner hätten sich die „Tonie-Figuren“ herausgestellt, mit denen sich Kinder im Kita- oder Grundschulalter Geschichten anhören können.

Kinder sollen überhaupt in den Fokus rücken, hat sich Yvonne Frericks auf die Fahnen geschrieben. Sie versteht die Mediathek als Bildungspartner und strebt mehr Partnerschaften mit Kitas und Grundschulen an, auch eine mit der Niederrheinschule. Sie will auch weg von kryptischen Etiketten auf den Buchrücken, sondern zu klaren und verständlichen Kategorien wie Haustiere/Hunde oder Medizin/Diabetes.