Kamp-Lintfort. Hund Oskar ist jetzt regelmäßig in der Kamp-Lintforter Mediathek zu Gast. Davon sollen Kinder profitieren, die noch nicht so gut lesen können.

Oskar mag es sehr, wenn man ihm Geschichten vorliest. Deshalb kommt der dreijährige Mix-Rüde demnächst mit Therapeutin Jana Michels regelmäßig in die Kamp-Lintforter Mediathek, um Kindern, die aus Schüchternheit oder weil es mit dem Lesen noch nicht so klappt, zu helfen. Dank finanzieller Unterstützung des Lions Clubs Kamp-Lintfort/Rheinberg und des Vereins Lesart geht das Wunsch-Projekt von Mediatheksleiterin Yvonne Frericks nun zunächst für ein Jahr an den Start.

„Es gibt Kinder, für die ist es purer Stress, vor der Klasse vorzulesen. Allein die Gegenwart eines Hundes hat eine entspannende Wirkung. Herzschlag und Atmung beruhigen sich, Stresshormone sinken und das Selbstvertrauen wächst“, erklärt Frericks, warum ein sogenannter Lesehund helfen kann, Leseschwächen zu überwinden. „Er hört einfach nur zu und gibt anders als etwa Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer keine gut gemeinten Hilfestellungen.“ Partnerschule in der ersten Phase ist die Grundschule am Niersenberg.

Lesen und Leckerlis...

Jeweils fünf Kinder aus den dritten und vierten Klassen, die von dem Angebot besonders profitieren können, kommen nun alle zwei Wochen in die Mediathek, um mit Oskar besser lesen zu lernen. Oskar ist ein sogenannter „Therapie- und Pädagogikbegleithund“ und hat eine entsprechende Ausbildung absolviert. Bei den Sitzungen werde nicht nur gelesen, „es wird auch Interaktion geben“, kündigt Jana Michels an. Die Kinder sollen zunächst im eigenen Tempo und so lange wie sie mögen vorlesen. Zur Belohnung gibt es kleine Holzknochen, die später gegen Leckerlis für Oskar eingetauscht werden können. Die einstündige Sitzung beinhalte aber auch Spieleinheiten, so Michels. Aus ihrer Arbeit mit Oskar weiß sie, dass er auch ADHS-Kindern gut tut: „Er kann selbst auch wuselig und impulsiv sein und so vermitteln, dass man trotz ‘Problemen’ entspannen kann.“

Konzept kommt aus den USA

Das Lesehund-Konzept kommt ursprünglich aus den USA, etabliert sich seit Jahren aber auch in Deutschland. Eigentlich sollte das Projekt auch in Kamp-Lintfort schon früher gestartet sein – Corona machte der Mediatheksleiterin einen Strich durch die Rechnung. Um so mehr freue sie sich, dass es nun endlich los gehe, sagt Yvonne Frericks. Für die Sitzungen mit Oskar hat sie bereits eine Lesekiste zusammengestellt mit – na klar – Hundegeschichten!