Neukirchen-Vluyn. Die Noltes aus Neukirchen-Vluyn haben ans Wirtschaftsministerium geschrieben. Die Heimatvereine sind aktiv, auch Mitgestalten-NV und die Stadt.

Wer seinerzeit behauptet hat, in Neukirchen-Vluyn sei kein Widerstand gegen weitere Kiesabbaupläne zu erwarten, hat sich grundlegend getäuscht. Das Gegenteil ist der Fall. Der Widerstand wächst von Woche zu Woche. In der gesamten Stadt arbeiten Vereine und Initiativen daran, die Bürgerinnen und Bürger aufzuklären und im Rahmen der Offenlage des Regionalplans Einsprüche beim Regionalverband zu formulieren.

Der Hof Noltanien, auf dem die Familie Nolte wohnt und wo Sonntag für Sonntag um 15 Uhr Mahnwachen mit steigender Beteiligung stattfinden, hat überregional eine gewisse Berühmtheit erlangt; er ist die Keimzelle des Aktionsbündnisses #daspinkekreuz. Wie Alexandra Nolte im NRZ-Gespräch noch einmal betont, geht es dem Bündnis nicht darum, einfach gegen etwas zu sein. Es gehe um den Dialog, der in einer ganzheitlichen Rohstoffwende münden soll.

#daspinkekreuz schreibt an das Wirtschaftsministerium

Roland und Alexandra Nolte haben etliche Gespräche zum Thema geführt, unter anderem mit Vertretern der Kiesindustrie. Da es aus ihrer Sicht etliche unbeantwortete Fragen gibt, haben sie sich mit Datum vom 8. Februar in einem Schreiben an das Wirtschaftsministerium des Landes gewandt.

Dabei ging es um Aufklärung darüber, wo man einsehen kann, wie tief aktuell genutzte Baggerlöcher sind, und wer berechnet, wie viel Kies und Sand jeweils noch gefördert werden kann. Ferner wollte das Ehepaar wissen, wie man sicherstelle, dass bereits begonnene Abgrabungsgebiete maximal genutzt werden, sprich auch maximal tief ausgebaggert werden. Es gab Fragen zur Technologie, die neben dem Überfliegen die Berechnung des Bedarfs sichere, sowie den Blick auf den technologischen Fortschritt, der es erlaube, auf bestehenden Flächen tiefer abzugraben, bevor neue eröffnet werden.

Am 14. Februar hat die NRZ beim Ministerium ebenfalls in dieser Angelegenheit angefragt und um Beantwortung der genannten Fragen zum Zwecke der Berichterstattung gebeten. „Das Ministerium wird den Bürgern auf ihre Fragen persönlich antworten und nicht über die Medien“, lautete interessanterweise die Antwort auf die Presseanfrage. Eine solche Antwort ist bis zum Dienstag, 22. Februar, allerdings nicht bei den Bürgern eingegangen. Es gebe einen angebotenen Gesprächstermin für den Donnerstag, sagt Alexandra Nolte auf NRZ-Nachfrage. Bedauerlicherweise ist das behördliche Zeitfenster für die arbeitende Bevölkerung offenbar schwierig gewählt.

Das Ehepaar Nolte hilft bei Einsprüchen

Unabhängig davon hilft das Ehepaar Nolte interessierten Bürgerinnen und Bürgern weiterhin beim Formulieren des Einspruchs. Auf der Webseite www.daspinkekreuz.de stehen Formulare zum Download bereit. Ausgedruckte Formulare gibt es auf dem Hof sowie bei der Landbäckerei Nöthen oder dem Laden Kupferrot.

Und auch die Bürgerinitiative Mitgestalten-NV ist in der Stadt unterwegs. Besonders freuen sich die ehrenamtlich Aktiven über die Unterstützung durch die Vereine vor Ort, so beispielsweise von Mitgliedern des BUND, der Fridays for Future, der Parents for Future, den Heimat- und Verkehrsvereinen sowie der Mittelstandsvereinigung der CDU. „Auch die Parteien sowie etliche Gewerbetreibende, wie etwa Edeka Raber, unterstützen den Kampf gegen den Kiesabbau“, heißt es in einer Mitteilung an die Redaktion.

Auch Mitgestalten-NV informiert über die Kiesabbaupläne

Auf der Webseite der Bürgerinitiative www.mitgestalten-nv.de steht ebenfalls ein Vordruck für den rechtskonformen Widerspruch zum Download bereit. Hier finden sich zudem Argumente, „die gegen diesen Raubbau an der Natur sprechen“. Mitglieder der Bürgerinitiative stehen an folgenden Orten zum Gespräch bereit: samstags zwischen 10 und 12 Uhr bei Edeka in Vluyn, am 26. Februar beim Obsthandel Bloemersheim, am 5. März bei der Biobäckerei Schoemaker, am 12. März beim Obsthandel Bloemersheim und am 19. März bei Edeka Neukirchen. Außerdem werden Mitstreiter mit einem Stand beim Nachhaltigkeitstag am 19. März von 10 bis 18 Uhr in Moers teilnehmen sowie am 9. April von 11 bis 18 Uhr beim Naturmarkt in Schaephuysen.

Die Stadtverwaltung hat ein Informationsschreiben vorbereitet, das in der Märzausgabe von NV Aktuell an die Haushalte verteilt wird. Zudem ist am Freitag, 11. März, eine Infoveranstaltung im KuCa geplant, wie Bürgermeister Ralf Köpke ankündigt. Das Treffen werde als hybride Veranstaltung geplant. Köpke verwies darüber hinaus auf den großen Aktionstag zum Thema, der am 20. März dezentral in Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort, Rheinberg und Alpen stattfinden soll. Die beiden Heimat- und Verkehrsvereine und die Initiative Mitgestalten-NV bereiten den Tag vor, sagt Köpke weiter: „An vielen Stellen läuft was.“

Ziel sei, viele Einsprüche zu bekommen. Die Widerspruchsfrist endet am 29. April.