Kamp-Lintfort. Ralf Bonse ist neuer Präsident des Karnevals Komitee Kolping. So denkt er über Karneval in Corona-Zeiten – und wie es weitergehen könnte.
Ralf Bonse hat in schwierigen Zeiten einen jecken Job übernommen: Zum Auftakt der Session 2021/2022 hat ihn das Karnevals Komitee Kolping (KKK) zu seinem Präsidenten gewählt. Wie der 58-Jährige über Karneval in Coronazeiten denkt und was er sich für die Zukunft wünscht, hat er uns im Interview erzählt.
Herr Bonse, was machen Sie nächstes Wochenende?
Wir werden im engsten Kreis unseres Vereins eine Karnevalssamstagsfete machen, ganz klein, unter 2G+-Regeln. Mehr geht ja nicht.
Wie sehr vermissen Sie das echte Karnevalstreiben?
Na ja, zur Zeit habe ich fast alle Wochenenden frei. Da weiß man ja gar nicht, wohin mit der ganzen Freizeit. Aber im Ernst: Man genießt auch mal einen Sonntag, wo man nicht weg muss. Das ist sonst komplett anders. Trotzdem vermisse ich natürlich den Karneval.
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Ist die Mitgliederzahl des Vereins in den beiden Corona-Jahren stabil geblieben?
Ja, absolut. Und darauf bin ich als Präsident auch sehr stolz – auch, wenn ich noch ein ,frischer’ Präsident bin. Alle Mitglieder, ob aktiv oder passiv, sind bei der Stange geblieben. Es gibt bei uns aber auch kreative Ideen, wie man die Leute bei Laune hält. Im letzten Jahr zum Beispiel mit dem Karneval in Tüten. Auch über Social Media haben wir immer Kontakt gehalten.
Jecker Nachwuchs war auch schon vor Corona ein Thema. Auch beim KKK?
Wir haben vor vier Jahren unsere Jugendabteilung mit drei Tanzgruppen gegründet. Aber in den letzten zwei Jahren konnten die Kinder und Jugendlichen ja gar nicht trainieren. Nach zwei Jahren Pandemie hat sich da vieles verändert, auch Interessen haben sich verlagert. Wir hoffen, dass wenn jetzt alles langsam wieder losgeht, wir viele wieder bewegen können, mitzumachen. Leider müssen wir hier wirklich wieder ganz neu anfangen. Letztendlich lebt der Karneval ja von den Kindern.
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Wie sieht es finanziell aus?
Finanziell sind wir recht gut gestellt. Wir haben keine großen laufenden Kosten, auch, weil wir kein Vereinsheim unterhalten. Wir leben vor allem von den Mitgliedsbeiträgen. Und dieses Jahr haben wir als einer der wenigen Vereine wieder unser Sessionsheft aufleben lassen. Das ist sehr gut angekommen. Bei der Verteilung der Hefte haben wir zum Dank an unsere Sponsoren mit der Rechnung auch unseren Sessionsorden verliehen.
Wie hält man Karneval lebendig, wenn man ihn nicht mehr feiern kann?
Wir haben in den letzten zwei Jahren viel im kleinen Kreis gemacht. und uns mit großen Aktivitäten zurückgehalten, ich glaube, das war auch richtig so. Aber jetzt geht es wieder weiter, wir blicken nach vorn.
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Was halten Sie von Partyzonen?
Wie sollte das hier funktionieren? Wenn wir den Rosenmontagszug durchführen, ist das schon ohne Corona schwierig und vor allem eine kostspielige Veranstaltung. Ein großer Teil der Finanzierung bleibt ja bei den Vereinen. Wir müssen auch schauen, wie das in zwei Jahren wird, wenn der Zug wieder in Kamp-Lintfort stattfindet. Gewollt ist alles, aber wir brauchen auch die finanzielle Unterstützung der Stadt. Ich könnte aktuell nicht sagen, wo der Weg hingeht.
Schwierig ist ja auch, dass in dieser Zeit die sozialen Kontakte, auch unter den Vereinen, auf der Strecke geblieben sind. Noch ein Jahr Pandemie, das könnte für viele Vereine, und, noch schlimmer, für die Künstler das Aus bedeuten.
Eine verkleidete Fee gewährt Ihnen drei jecke Wünsche, wie lauten die?
Erstens: Dass wir den Karneval wieder so feiern können, wie vor der Pandemie. Zweitens: Dass wir unsere Jugendabteilung wieder in voller Stärke aufgebaut kriegen. Mein dritter Wunsch ist, dass alle Jecken gesund bleiben.