Moers. Der Moerser Hauptfriedhof in Hülsdonk soll ein neues „Gesicht“ bekommen. Die Enni beschloss soeben Einzelheiten der geplanten Modernisierung.
Die Entscheidung steht: Nachdem der Rat der Stadt Moers zuvor grünes Licht gegeben hatte, segnete der Verwaltungsrat der Enni Stadt & Service jetzt die Abwasser- und Friedhofsgebühren für das kommende Jahr final ab. Hier wird es trotz hoher Investitionen in die Sanierung der Infrastruktur bei Kanälen und den letzten Ruhestätten nur ein leichtes Plus geben, das deutlich unterhalb der Inflationsrate liege, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung. „Beide Gebühren bleiben zudem für ein weiteres Jahr bis Ende 2023 stabil“, kündigt der Vorstandsvorsitzende Stefan Krämer an.
Der Verwaltungsrat traf zudem eine richtungweisende Entscheidung, die helfe, die Moerser Friedhöfe schrittweise für die Zukunft zu rüsten, heißt es weiter in der Mitteilung. So soll Enni die seit November in mehreren städtischen Gremien bereits vorgestellten Pläne zum Bau eines modernen Bestattungszentrums mit einer Feuerbestattung auf dem Hauptfriedhof in Hülsdonk vorantreiben. Enni wird dabei mit einem Partner zusammenarbeiten, der im Bau solcher Anlagen erfahren ist. „Wir können den Hauptfriedhof so nicht nur sanieren, sondern deutlich attraktivieren, ohne die Gebührenzahler zu belasten“, versichert der Vorstand. Über eine europaweite Ausschreibung werde man nun den Partner suchen und mit ihm die Planungen verfeinern. Die Entscheidung werde nicht ohne Bürgerbeteiligung fallen, so Vorstandsmitglied Lutz Hormes: „Das Ziel ist, noch 2022 den Startschuss zum Bau zu geben.“
Die Modernisierung des Hauptfriedhofes ist ein wesentlicher Baustein des 2017 verabschiedeten Friedhofskonzeptes. Mit den hieraus resultierenden Maßnahmen will Enni die Friedhöfe auch in den Stadtteilen erhalten, die meist maroden Gebäude erneuern und Friedhofsflächen attraktiver gestalten. In die Sanierung der Friedhöfe in Utfort, Meerbeck, Repelen und Lohmannsheide seien hierzu bereits rund 2,4 Millionen Euro geflossen. Die Erneuerung der Gebäude auf dem Hauptfriedhof samt der Trauerhalle, der Kühl- und Waschräume, der Friedhofsverwaltung und der Betriebsräume für die Gärtner würde als größter Baustein nochmals bis zu zwei Millionen Euro verschlingen.
Gewünscht: eine „Alles-unter-einem-Dach“-Lösung
Lutz Hormes wünscht sich indes mehr als die bloße Sanierung. Er stellt sich vor, dass hier eine „Alles-unter-einem-Dach“-Lösung entsteht, die trauernden Angehörigen einen würdevollen Abschied in guter Atmosphäre ermöglicht und sich an der sich ändernden Bestattungskultur ausrichtet. „Der Trend zur Urnenbestattung ist schon jetzt enorm. Sie hat die klassische Erdbestattung überholt“, weiß Hormes. Prognosen gingen davon aus, dass bald 90 Prozent aller Beerdigungen Urnenbestattungen sein werden.
Mit dem Angebot einer Feuerbestattungsanlage komme Enni der Nachfrage der Angehörigen nach, die heute auf andere Städte ausweichen müssten, so die Mitteilung. Der Partner werde rund acht Millionen Euro in den Bau des Bestattungszentrums stecken und dessen Betrieb übernehmen. Auflage: Der Glockenturm und die markante Trauerhalle müssen erhalten bleiben.
Enni behält den Einfluss
Der künftige Betreiber erhält ein Erbpachtrecht für das Grundstück über 33 Jahre. Der Plan sieht dabei vor, dass Enni Gebäudeteile für die Friedhofsverwaltung, -gärtner und Bestatter mietet und für alle wesentlichen Dienstleistungen, wie die Vergabe von Nutzungsrechten oder die Pflege der Anlagen, verantwortlich bleibt. Wichtig auch: Enni behält den Einfluss, sollte sich die Zusammenarbeit nicht wie gewünscht entwickeln, betont der Vorstand.