Politik und Stadt appellieren an den RVR, die Offenlage des Regionalplans zu verschieben. Die Bürgerinitiative plant eine Protestaktion in Essen.

Neukirchen-Vluyn. Ein geschlossenes Signal schickten Verwaltung und Ratsmitglieder in Neukirchen-Vluyn am Mittwochnachmittag Richtung RVR-Verbandsversammlung. Vor der letzten Ratssitzung des Jahres postierten sich Stadt und Politik gemeinsam vor dem digitalen Banner am Viva Event- und Freizeitpark, um ein deutliches Zeichen gegen die Kiespläne zu setzen und doch noch auf die RVR-Politik einzuwirken. Diese entscheidet am Freitag über die Offenlage des Regionalplanentwurfs, in dem die massive Ausweitung der Kiesabbauflächen im Kreis Wesel geplant ist. Stadt, Politik und Bürgerinitiativen möchten die Offenlage verhindern, solange das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster über die Klage des Kreises und der Städte gegen das Land noch aussteht.

Die Bürgerinitiative „Mitgestalten-NV“ möchte darüber hinaus mit einer Protestaktion die Sitzung der Verbandsversammlung am Freitag in der Essener Grugahalle begleiten. „Die gewählten Abgeordneten des Ruhrparlaments sollen auf dem Weg zu ihrer Verbandssitzung mit dem Unmut der Menschen am Niederrhein konfrontiert werden“, schreibt die Bürgerinitiative und ruft alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger auf, sich am Protest in Essen zu beteiligen. Der Treffpunkt ist um 9 Uhr vor dem Messehaus, Eingang Ost. Es gelten die 2G-Regeln, die vor Ort überprüft werden.

Die Betroffenen fordern, die Kiesabbaupläne aus dem Regionalplan herauszunehmen und gesondert zu betrachten. Der Bedarf am endlichen Wertstoff Kies müsse im Lichte von Alternativen etwa durch Recycling-Beton oder nachwachsende Baustoffe neu berechnet werden. „Die Bürgerinitiative hält es - wie ihre Schwesterorganisationen aus Alpen, Rheinberg und Kamp-Lintfort - für ignorant, wenn 87 Abgeordnete die Sorgen der sechs Vertreterinnen und Vertreter des Kreises Wesel einfach übergehen“, schreibt „Mitgestalten-NV“. Denn der Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen, die Sicherung der Grundwasserqualität und der Umweltschutz insgesamt seien im Interesse aller Menschen in NRW.

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In einem Brief an die Abgeordneten erklären die Aktiven, dass die geplanten Baggerlöcher in Neukirchen-Vluyn an ein Schulzentrum, eine Abraumhalde und nur wenige Kilometer entfernt an eine Giftmülldeponie grenzen würden. „Die Gefahren für das Grundwasser und die Umwelt sind kaum zu ermessen. Angst macht uns nach der Katastrophe in Erftstadt-Blessem auch, welche Folgen ein Starkregen für eine Kiesgrube vor unserer Tür haben könnte.“