Moers. Auf dem Markt in Moers-Meerbeck gab es außer Gemüse, Obst und Blumen auch Impfstoff. Die meisten „Kunden“ des Impfmobils kommen zum Boostern.

Der Markt in Moers-Meerbeck hat eine Menge zu bieten: Gemüse, Obst, Aufschnitt, Blumen, Tannengrün kaufen die Kunden. Doch an diesem Mittwochmorgen ist eine Ware im Angebot, die es hier üblicherweise nicht gibt: Impfstoff. Neben den Wochenmarktständen hat hat Impfmobil des Kreises Wesel Station gemacht. In den fünf Stunden bis 14 Uhr werden sich hier rund 150 Menschen ihren schützenden Piks abgeholt haben.

Der Andrang an diesem grauen Nieselregen-Morgen ist überschaubar. Mehr als zwei Dutzend Frauen und Männer gleichzeitig stehen im Laufe des Vormittags nicht vor dem Wagen, in dem zwei Ärzte Biontech sowie Johnson & Johnson verimpfen. Alexandra Specht-de Fries geht davon aus, dass es am Wetter liegt: „Sonst haben wir immer mehr Leute“, sagt die Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes und Leiterin der mobilen Impfstation.

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Sigrid Patzke hat sich vom Regen nicht abhalten lassen. Bei ihrem Hausarzt hätte sie erst Ende Januar einen Termin zum Boostern erhalten, doch sie fürchtet, ernsthaft zu erkranken, wenn sie sich mit dem Virus infizieren sollte: „Ich fühle mich sicherer, wenn ich den vollständigen Schutz schon jetzt habe“, erklärt sie. So wie Sigrid Patzke sehen es viele Impfmobil-„Kunden“. Seit dem 1. Oktober haben rund 4500 Menschen das Angebot des Kreises einer Impfung ohne Terminabsprache wahrgenommen. „Die meisten kommen zum Boostern“, stellt Alexandra Specht-de Fries fest. Beim mobilen Team der AOK, das als Ergänzung zum Kreis-Angebot an Wochenenden auf Weihnachtsmärkten unterwegs ist, kommen 80 Prozent wegen der Boosterimpfung, berichtet Regionaldirektor Manrico Preissel: „Der Zuspruch ist riesig, und die Leute sind immer happy.“

Angst vor möglichen Nebenwirkungen beiseite geschoben

Aber Erst- und Zweitimpfungen gibt es durchaus. So reiht sich auch eine 21-Jährige in Meerbeck in die Schlange ein. Sie war bereits an Covid erkrankt, litt zwei Wochen unter Fieber, starken Halsschmerzen, Husten, nachts bekam sie schlecht Luft. Da sie das nicht noch einmal erleben will, hat die Studentin aus Kamp-Lintfort ihre Angst vor möglichen Nebenwirkungen beiseite geschoben und holt sich auf dem Markt ihre erste Impfung ab.

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Lange müssen weder sie noch alle anderen warten. Das war bei der Impfaktion vor eineinhalb Wochen an selber Stelle anders, 200 Meter lang war da zeitweise die Schlange. Anja und Wolfram Reutlinger und die KG Lusticana organisierten seinerzeit Stühle und Bierzeltbänke für die Wartenden. Am Ende war eine Bank verschwunden. Die Bitte, sie zurückzubringen, verhallte zwar ungehört. Dafür hat die Lusticana nun drei andere. Ein Leser dieser Zeitung hat sie nach dem Bericht über den „Bankraub“ spontan gespendet, erzählt Anja Reutlinger und fügt hinzu: „So ist Meerbeck.“

>>> Die mobilen Impfteams des Kreises Wesel und der AOK <<<

Die Angebote der mobilen Impfteams kann man ohne Terminabsprache wahrnehmen.

Termine findet man auf hier.

Das Impfmobil der AOK steht in Moers am 3., 4., 17., 18., 19., 20., 21. und 22. Dezember immer von 12 bis 17 Uhr an der Ecke Haag-/Meerstraße. Eine Terminabsprache ist nicht erforderlich, aber möglich. Impflinge müssen dann nicht warten, sondern können etwa einkaufen und zur vereinbarten Zeit am selben Tag zum Impfen kommen.