Kamp-Lintfort. Ilka Mainka und Markus Hüfing von der Caritas haben in Mitte und Rossenray ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte aller Art und aller Altersgruppen.

Der Feind des Guten ist das Bessere. Wenn die Caritas der Stadt Kamp-Lintfort attestiert, in Sachen Quartiersarbeit gut aufgestellt zu sein, heißt das nicht, dass nichts zu optimieren wäre. Und deshalb startet nun ein neues Projekt von Stadt, Caritas und Pfarrgemeinde St. Josef – auf zunächst zwei Jahre befristet – um Hilfe für Jung und Alt in Stadtmitte und Rossenray anzubieten.

Der Zeitpunkt sei günstig, findet der Erste Beigeordnete Christoph Müllmann. Schließlich entstehe gerade am Rathausplatz ein neues Quartier mit sehr unterschiedlicher Bebauung vom geförderten Wohnraum bis zu Eigentumswohnungen. Hier könnte die Anlaufstelle der Caritas helfen, dass alle Menschen gut und schnell in ihrem Umfeld ankommen und Spaß an ihrem Quartier haben. Im besten Fall können sie mit ihnen beispielsweise ein Straßenfest organisieren.

Bisher waren eher die Senioren die Zielgruppe

Grundlage für die Zusammenarbeit in diesem vom lotteriefinanzierten Deutschen Hilfswerk geförderten Projekt ist die Tatsache, dass die Caritas in der City mit dem Cari-Treff und vielen weiteren Angeboten

Der Cari-Treff ist schon seit mehr als zehn Jahren eine Anlaufstelle, das Angebot richtet sich aber eher an die ältere Generation. Jetzt werden auch die jungen Kamp-Lintforter ins Visier genommen.
Der Cari-Treff ist schon seit mehr als zehn Jahren eine Anlaufstelle, das Angebot richtet sich aber eher an die ältere Generation. Jetzt werden auch die jungen Kamp-Lintforter ins Visier genommen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

schon aktiv ist. Bisher waren die allerdings eher auf Senioren fokussiert. Jetzt nehmen die Quartiersmanager auch die junge Generation in den Blick und erweitern das Arbeitsfeld auf Rossenray, also das Gebiet etwa von Tor Ost bis zur Friedrichstraße. Etwa 10.000 Menschen könnte man jetzt erreichen, sagt Sozialamtsleiter Franz-Josef Evers. Theoretisch. „Wir wollen nicht alle zwangsbeglücken“, sagt Müllmann.

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In der Praxis sind jetzt Markus Hüfing und Ilka Mainka unterwegs. Hüfing kommt aus der Jugendarbeit und wird hier seinen Schwerpunkt sehen. „Es reicht heute einfach nicht mehr, die Türen zu einem Jugendzentrum aufzuschließen und alle kommen“, weiß er. Also ist er viel in den Stadtteilen unterwegs. Seine Arbeit bestehe derzeit vor allem aus „viele Menschen kennlernen“. Er will zusammen mit Schulen, Kitas und anderen Akteuren herausfinden, was für Wünsche und Bedürfnisse die jungen Menschen haben und wie man sie erreichen kann. „Ab 15 ist der Sportverein uninteressant und nicht alle haben Interesse, sich zu etwas zu verpflichten. Da müssen andere, unverbindlichere Angebote her. Wir wollen die erreichen, die sonst unterm Radar bleiben.“ Wie die Aktionen genau aussehen können, soll in einer Steuerungsgruppe entwickelt werden. Brunhild Demmer von der Caritas guckt mutig in die Zukunft: „Vielleicht sollten wir eine App anbieten.“

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Rossenray ist deshalb ins Visier gekommen, weil nach einer Sozialraumanalyse hier besonders viele Menschen mit Langzeitarbeitslosigkeit, Existenzabsicherung oder Wohnraumerhalt kämpfen, auch bildungsferne Familien leben hier überproportional, heißt es seitens der Stadt.

Ilka Mainka von der Caritas sieht einen Teil ihrer Arbeit darin, alte und junge Menschen zusammen zu bringen, mit einer Taschengeldbörse etwa, mit einem „Markt der Möglichkeiten“ wie er in Neukirchen-Vluyn gut angenommen wird. Die Angebote des Cari-Treffs mit dem Repair-Café (jeden ersten Dienstag im Monat, 14.30 bis 17 Uhr) oder das sonntägliche Café-Trinken (jeden 2. und 4. Sonntag im Monat, 14 bis 16 Uhr) bleiben bestehen. Was sie besonders freut: „Alle haben Lust auf dieses Projekt, die Hauptamtlichen, aber auch die Ehrenamtlichen.“

Aufeinander zugehen und reden

Bei der Quartiersentwicklung geht es manchmal auch um kleine Dinge, etwa die Absenkung eines Bordsteins, was man gegen einen unschönen Grünstreifen unternehmen kann, was gibt es für Spielmöglichkeiten, zählt Claudia Kohler von der Caritas auf: „Es geht darum, die Menschen in dem Quartier zu beteiligen, um das soziale Miteinander.“

Dafür gibt es jetzt Markus Hüfing und Ilka Mainka, die – auch bei kleinen Sorgen – donnerstags von 10 bis 12 Uhr im Kaliko anzutreffen sind (Kamperdickstraße 20), per Mail sind sie erreichbar unter Quartier-miro@caritas-moers-Xanten.de. Ilka Mainka ist erreichbar unter 017615430020, Markus Hüfing unter 015111414985