Kamp-Lintfort. Wie lebt es sich in Kamp-Lintfort? Der Caritasverband fragt die, die es wissen müssen – und entwickelt Konzepte für die Quartierentwicklung.
Wie gefällt es mir in meinem Quartier in Kamp-Lintfort, was fehlt, was ist gut, was ist typisch? Diesen Fragen geht der Caritasverband Moers-Xanten an verschiedenen Standorten im Bereich der Innenstadt und Rossenray mit einer Bürgerbefragung nach. Dieses Projekt wird von der Deutschen Fernsehlotterie gefördert und gemeinsam mit der Stadt Kamp-Lintfort umgesetzt.
Am Donnerstag stellten sich Jana Hendricks und Anja Wiszowaty an ihrem Stand am Prinzenplatz den Wortbeiträgen von vielen Menschen, die an der Stadtentwicklung teilhaben möchten. Es war der vorletzte von insgesamt fünf Terminen einer Sozialraumanalyse unter dem Motto „Unser Quartier Mitte und Rossenray gemeinsam gestalten“. Zuvor gab es bereits Befragungen vor dem EK3, im Bereich vor C&A sowie an einer Schule.
Die Zwischenbilanz ist positiv
Die Zwischenbilanz von Jana Hendricks zu den bisherigen Befragungen fällt sehr positiv aus: „Die Initiative wird gut angenommen. Gerade die Kinder sind sehr interessiert daran, ihre Meinungen und Wünsche zu ihrem Wohnumfeld mitzuteilen.“ Dies sei von großer Wichtigkeit, um Bedarfe und Versorgungslücken des Quartiers zu ermitteln und für diese im Nachgang Lösungsansätze zu entwickeln. Gleichermaßen sei die Befragung aber auch eine Möglichkeit, besondere Ressourcen und Stärken aufzudecken.
Um dies zu tun haben die beiden Mitarbeiterinnen der Caritas bereits mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger aus Kamp-Lintfort interviewt. Die konkreten Ergebnisse dieser Gespräche konnten die Befragten anschließend an den so genannten „Wunschbaum“ anbringen.
Ein offenes Ohr für die Bürgerinnen und Bürger
Dass diese Aktion solch großen Anklang findet, sei aber kein Zufall, findet eine Bürgerin, die extra für die Teilnahme an der Befragung in die Innenstadt gekommen ist: „In Kamp-Lintfort hat die Stimme der Bürger noch Gewicht. Ich habe festgestellt, dass meine Anregungen hier ein offenes Ohr finden und ich etwas verändern kann. Das war in den Städten, in denen ich vorher gelebt habe, anders.“
Sie persönlich schätzt an ihrem Quartier, dass man spüren könne, dass sich in den letzten Jahren viel getan hat. Wünschenswert wäre aus ihrer Sicht mehr Rücksicht auf Radfahrer und Fußgänger im Straßenverkehr. Doch die Wunschbaumaktion richtet sich nicht nur an Kamp-Lintforter.
Die Aktion soll weitergehen
Auch die Außenwahrnehmung der Stadt von Leuten aus anderen Städten sei sehr wichtig, finden Hendricks und Wiszowaty. Dies erfreute auch einen Mann, der mittlerweile außerhalb wohnt, aber dennoch gern seine Einschätzung zu seiner Geburtsstadt abgeben wollte.
Außerhalb von persönlichen Bürgerbefragungen umfasst das Projekt auch Experteninterviews und Quartiererkundungen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen. Die Verantwortlichen hoffen, dass derartige Initiativen auch in den kommenden Jahren weiterhin durchgeführt werden können. Darum werde man die Ergebnisse der Sozialraumanalyse nutzen, um eine weitere Förderung für eine Quartiermaßnahme zu beantragen. In der Vergangenheit gab es bereits ein Projekt zum Thema „Gesund altern in Quartier“.