Moers. Die umstrittene Moerser Nachtabschaltung könnte bald Geschichte sein. Enni hat einen Weg gefunden, Straßen zu beleuchten und doch Geld zu sparen.
Seit 2015 werden in Moers viele Straßenlaternen nachts zeitweise abgeschaltet, um Strom und damit Kosten zu sparen. Damit könnte schon bald Schluss sein, denn Dienstleister Enni hat Pläne, wie die Stadt Moers weiterhin Geld sparen und das Straßenlicht trotzdem wieder eingeschaltet werden kann.
Wegen der schon damals leeren Kasse der Stadt gab es den Beschluss, viele der mehr als 10.000 Straßenlaternen nachts zwischen 1 Uhr und 3.30 Uhr abzuschalten. Die Entscheidung brachte zwar tatsächlich Einsparungen – 2015 rund 150.000 Euro – aber auch viel Ärger. Vielen Bürgerinnen und Bürger war nicht wohl bei dem Gedanken an dunkle Straßen.
Die neuen Leuchten haben einen entscheidenden Vorteil
Doch die Situation könnte sich bald ändern. Die Gründe liegen im technischen Wandel, der neue Möglichkeiten mit sich bringt. Enni-Vorstand Dr. Kai Gerhard Steinbrich stellte sie Anfang des Monats in einer Sitzung vor. Bis 2030 werden, das steht fest, für rund 1,4 Millionen Euro 7000 veraltete Straßenlaternen gegen neue ausgetauscht. Die LED-Leuchten haben nicht nur den Vorteil, dass sie deutlich weniger Strom verbrauchen als ihre Vorgänger, sie lassen sich auch bei Bedarf dimmen. Das, was viele also vom Drehschalter beim Wohnzimmerlicht kennen, könnten auch mit Moerser Straßenlaternen passieren.
Mehrkosten durch das Dimmen entstehen laut Enni nicht, der Standard sei bereits in der Steuerung der Leuchten enthalten. Nach Enni-Angaben besteht zwischen dem normalen und dem herabgesetzten Straßenlicht nur ein geringer Unterschied, in beiden Fällen sei der Straßenraum gut ausgeleuchtet. Und: „Nach erfolgter Sanierung ist das Einsparpotenzial bei der Nachtabsenkung deutlich höher als bei der Nachtabschaltung.“ Nach Berechnungen des Dienstleisters liegen die Einsparungen bei der Nachtabschaltung bei rund 13 Prozent, bei den gedimmten Straßenlaternen aber bei 22 Prozent. Das mache eine Einsparung von 27.000 Euro pro Jahr aus.
„Im Ergebnis empfehlen wir die Dimmung der Straßenbeleuchtung“, teilte Steinbrich in der Sitzung mit. Er will, wie Enni am Donnerstag ankündigte, nach der Sommerpause mit konkreten Vorschlägen zur Umsetzung auf die Stadtverwaltung zugehen. Nicht zum Tragen kommt dagegen die Idee, Straßenlaternen über Bewegungsmelder ein- und auszuschalten.
Ein Student hatten für seine Abschlussarbeit mit Hilfe der Enni einen Pilotversuch am Rad- und Wanderweg in der Innenstadt und dem Achterathsheideweg in Moers-Kapellen gestartet. Die Einsparungen sind laut Enni zwar ähnlich hoch wie beim Dimmen, jedoch lägen die Mehrkosten hier bei rund 1,8 Millionen Euro. Das sei wirtschaftlich nicht darstellbar, teilt der Dienstleister mit.
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Der Rat der Stadt Moers hatte 2014 entschieden, in vielen Straßen des Stadtgebiets die Straßenlaternen zwischen 1 Uhr und 3.30 Uhr auszuschalten. Hintergrund waren Bemühungen, Kosten zu sparen, um den defizitären Haushalt auf diese Weise zu entlasten.
Schon vor zwei Jahren hatte die Enni mit Blick auf die Umrüstung der Straßenlaternen auf LED-Leuchtmittel darauf hingewiesen, dass die Einsparungen durch die Nachtabschaltung immer geringer würden. Die neuen Leuchten verbrauchen deutlich weniger Strom als die alten.