Kamp-Lintfort. Mustafa Klanco von der bosnischen Gemeinde Kamp-Lintfort ist der dienstälteste Imam Deutschlands. SPD-Politiker René Schneider sprach mit ihm.

Mustafa Klanco ist nicht nur der dienstälteste Imam Deutschlands, er gilt in Kamp-Lintfort auch als jemand, der viel bewegt hat und sich unermüdlich weiter für das Miteinander einsetzt. Vor zehn Jahren, als René Schneider zum ersten Mal für den Landtag kandidierte, kam der SPD-Politiker auf seiner Reise durch den Wahlkreis auch auf einen Besuch in die Dzema’at Moschee in die Haarbeckstraße. Auf seiner nunmehr 10. Sommertour, die in diesem Jahr unter dem Motto „Nah am Wasser gebaut“ steht, machte Schneider jetzt erneut Halt in der Moschee der bosnischen Gemeinde.

Dass sich die Moschee nah an einem Gewässer befindet, sieht man indes nicht auf den ersten Blick. Dafür muss man das Minarett erklimmen, das die Gemeinde 1997 an das bestehende Gebäude angebaut hat. Dann hat man den Blick auf einen der vielen Baggerseen des Niederrheins. Klar, dass auch der Kiesabbau ein weiteres Thema auf der Sommer-Rundreise des SPD-Politikers sein wird.

Kamp-Lintfort hat damals 2300 Flüchtlinge aufgenommen

1991 kaufte die Gemeinde das Grundstück von der Stadt und errichtete dort ihre Moschee. Nur wenig später beherbergte das Gemeindehaus 70 vor dem Krieg in Jugoslawien geflüchtete Menschen. Auch heute erinnern Mitglieder der Gemeinde mit der weiß-grünen Blume von Srebrenica an ihrer Kleidung an das Massaker in Bosnien-Herzegowina, das sich in diesen Tagen zum 26. Mal jährt. „Kamp-Lintfort hat damals 2300 Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet aufgenommen“, erinnert Klanco.

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Seit einiger Zeit wächst die bosnische Gemeinde in Kamp-Lintfort, zuständig für den linken Niederrhein, wieder kontinuierlich. „In den letzten drei Jahren haben wir 100 neue Mitglieder gewonnen“, so Klanco. Etwa 500 Familien kommen derzeit regelmäßig zum Freitagsgebet oder zu einer der Veranstaltungen, die in der Moschee angeboten werden.

Es gibt Nachfrage nach mehr Parkplätzen

Das, so Klanco, sorge mitunter auch für Parkplatzprobleme. Deshalb wolle die Gemeinde auf ihrem Grundstück jetzt zusätzliche Parkmöglichkeiten schaffen. Weitere Parkplätze zu bauen, sei generell genehmigungsfähig, klärte Schneider noch am selben Tag nach kurzer Nachfrage bei der Stadtverwaltung. Jetzt müsse nur noch ein Bauantrag gestellt werden.

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Seitdem es in Kamp-Lintfort den Integrationsrat gibt, arbeiten auch Mitglieder der bosnischen Gemeinde in dem Gremium mit. Ob das der richtige Weg zur politischen Teilhabe für Menschen mit Migrationshintergrund ist, daran äußerten sowohl Schneider als auch Klanco Zweifel: „Ich äußere mich nicht oft zu politischen Themen, aber wenn es um politische Teilhabe geht, plädiere ich dafür, dass Muslime in die etablierten Parteien gehen, um etwas zu bewirken“, so der Imam. Schneider: „Ich glaube, dass die Parteien dafür offen sind.“