Kamp-Lintfort. . Krankenpflegeschüler von St. Bernhard sollen früh den respektvollen Umgang mit muslimischen Patienten lernen. Fragestunde beim Moschee-Besuch.
- Krankenpflegeschüler von St. Bernhard informieren sich in der VIKZ-Moschee über den Islam
- Der Besuch des Pflege-Nachwuchses in einer muslimischen Gemeinde soll helfen, Vorurteile abzubauen
- Unwissen über die Religion kann im Umgang mit muslimischen Patienten für Probleme sorgen
„Wer war schon einmal in einer Moschee?“ Ali Onat, der ehemalige Vorsitzende des Kamp-Lintforter Ausländerbeirats, ahnt, dass auch bei den 23 Krankenpflegeschülern vom St. Bernhard-Hospital nur wenige Finger in die Höhe fliegen werden. Seit drei Jahren steht für die angehenden Pflegerinnen und Pfleger der Besuch in einer muslimischen Gemeinde auf ihrem Stundenplan. Um miteinander ins Gespräch zu kommen, Vorurteile abzubauen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und sich sicherer im Umgang miteinander zu bewegen. Am Donnerstag öffnete die VIKZ-Moschee auf der Ringstraße ihre Türen für die jungen Frauen und Männer.
Knapp 39 000 Einwohner zähle Kamp-Lintfort, darunter seien etwa 3000 Muslime, informiert Onat die Besucher. Drei große Gemeinden – die VIKZ-, die Ditib- und die Bosnische Gemeinde – seien seit über 30 Jahren in der Stadt verwurzelt. „Und je älter viele von uns werden, desto wichtiger wird uns Glaube und Heimat“, erklärt Onat.
Mögliche Konflikte können besser gelöst werden
Unwissen über Patienten kann in der Krankenpflege zu Unsicherheiten führen, weiß Lehrerin Margarethe Abelen. „Wir wollen erreichen, dass muslimische Patienten sich wohl bei uns fühlen und dass ihr Glaube berücksichtigt wird.“ Immer wieder habe es Missverständnisse gegeben. „Viele Schüler können aber durch Begegnung und das Gespräch Vorurteile abbauen und fühlen sich hinterher sicherer im Umgang mit muslimischen Patienten“, sagt Abelen mit Blick auf die letzten drei Jahre. So spiele unter anderem das Essen eine wichtige Rolle, ebenso wie der Umgang mit Sterbenden. Und wer weiß, dass es für einen Muslim religiöse Pflicht ist, seine Kranken zu besuchen, kann mögliche Konflikte besser lösen.
„Bitte fragen Sie“, forderte Ali Onat als Mitorganisator der Begegnung die Besucher zum Dialog auf, nachdem diese im Gebetsraum der Moschee dem Mittagsgebet beigewohnt hatten. Es gehe nicht nur um Unterschiede: „Was uns zusammenbringt, ist das Mensch-Sein unter Menschen.“