Moers. NRW hat viel Geld für Lernförderung in den Sommerferien bereitgestellt. In Moers gibt es kurz vor dem Ende des Schuljahres immer noch Unklarheit.

Mitte Februar hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer Förderung für Schülerinnen und Schüler in den Sommerferien angekündigt: „Keiner Schülerin und keinem Schüler dürfen durch die Schulschließungen dauerhafte Nachteile für die eigene Bildungskarriere entstehen.“ In Moers warten die Schulen, die solche Programme anbieten möchten, gut zwei Wochen vor Beginn der großen Ferien offenbar noch immer auf auf ein Signal aus dem Rathaus.

Landesweit stehen 36 Millionen Euro für außerschulische Bildungsangebote zur Verfügung. Die Stadt hatte anfangs auch schnell reagiert und die Bedarfe nach solchen Angeboten an den Schulen der Stadt abgefragt. Nach NRZ-Informationen hat es auch eine Konferenz mit den Anbietern gegeben, die die Bildungsangebote umsetzen sollen.

Stadtverwaltung: Anträge sind auf dem Weg

Offenbar hat dann aber eine Diskussion über den städtischen Eigenanteil die Sache ins Stocken gebracht. Wie die NRZ erfuhr, wollte die Stadt diesen Anteil an die Träger weitergeben. Der Vorstoß sei auf strikte Ablehnung gestoßen. Wie eine Sprecherin am Montag im Schulausschuss erklärte, sei jetzt aber eine Lösung gefunden worden, die Anträge seien auf dem Weg.

Rolf Grüter, Leiter der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, sagt: „Es gibt keinen Zweifel, dass es erheblichen Bedarf gibt, Lerninhalte aufzuholen. Wir müssen diejenigen erreichen, die in der Pandemie aus unterschiedlichsten Gründen abgehängt wurden. Je später die Bewilligung für die Förderprogramme kommt, umso schwieriger wird es, sie zu organisieren.“

Beim SCI:Moers spricht man von einer „vertanen Chance“

Frank Liebert, Geschäftsführer beim Sozialdienstleister SCI:Moers, sprach am Dienstag von einer „vertanen Chance“. Die Rückmeldungen der städtischen Verwaltung seien in der Sache „spärlich gelaufen“. Der SCI ist einer der Träger, die Bildungsangebote anbieten möchten. In den Herbstferien hatte er eine Förderung in der Barbaraschule erfolgreich umgesetzt.

Im Schulausschuss gab es für die Entwicklung kein Verständnis. Gudrun Tersteegen, Jan Pütter (beide Grüne) und Astrid Schulze (Grafschafter) forderten, das Landesprogramm endlich auch in Moers umzusetzen.

Claus Arndt: „Einige Schulen haben längst angefangen“

Claus Arndt, in der Verwaltung als Dezernent unter anderem zuständig für die Schulen, kann die Kritik nur bedingt nachvollziehen. „Allen Beteiligten war klar, dass wir uns gemeinsam auf den Weg begeben“, sagte er am Dienstag im NRZ-Gespräch.

Nach seinen Informationen würden die Träger der Bildungsangebote in den großen Ferien auch ohne die formale Genehmigung der Stadt „schon längst mit Eltern sprechen. Einige Schulen haben längst angefangen, andere sitzen da wie das Kaninchen vor der Schlange.“

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Die Stadt werde den Eigenanteil von rund 32.000 Euro übernehmen, obwohl es bei anderen Projekten „normal ist, dass Träger ihre Anteile mitbringen“. Es gehe hier um eine Grundsatzentscheidung, weil sich bei den Corona-Folgekosten noch öfter solche Fragen stellen könnten.

Laut Arndt ist die Stadt am Dienstag auf die Bezirksregierung zugegangen, um den Förderantrag zu besprechen. Die Bezirksregierung sei hier der Förderpartner. Er sprach von einem „vorzeitigen Maßnahmenbeginn“.