Neukirchen-Vluyn. Elsa Bertz aus Neukirchen-Vluyn ist Unternehmerin. Sie engagiert sich für den Karneval. Und seit kurzem mischt sie in der Kommunalpolitik mit.

Irgendwie sei sie in die ganze Ehrenamtssache einfach reingerutscht, sagt Elsa Bertz und lacht. Sie lebte noch gar nicht lange in Neukirchen-Vluyn, da war sie der Neukirchen-Vlü-Ka-Ge, dem hiesigen Karnevalsverein, schon beigetreten. „Ich bin damals von Essen hier hingezogen und kannte beim Karneval niemanden. Ich bin an Altweiber einfach mal mitgegangen und wurde anschließend Möhne“, erinnert sich Bertz. Das ist mittlerweile 20 Jahre her.

Vor 14 Jahren wurde aus der Möhne dann die Geschäftsführerin der Vlü-Ka-Ge. Diesen Posten hat sie bis heute inne. Elsa Bertz ist aber nicht nur im Karneval aktiv: Sie ist auch selbstständige Unternehmerin und seit der Kommunalwahl im vergangenen Jahr CDU-Mitglied im Neukirchen-Vluyner Rat.

Ganz klar: Die gebürtige Portugiesin bewirkt etwas für „ihre“ Stadt – und das nicht ohne Grund: „Mir ist es wichtig, dass die Menschen hier glücklich und zufrieden sind. Dafür möchte ich etwas tun. Es ist mein persönlicher Ansporn, dass die Neukirchen-Vluyner einen Grund haben, stolz auf ihre Stadt zu sein“, erklärt Bertz .

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Bei so viel Engagement ist es eigentlich kaum zu glauben, dass sie in ihrer Anfangszeit nur wenig mit Neukirchen-Vluyn anfangen konnte. „Ich kannte ja nur das Leben in der Großstadt. Die ersten Spaziergänge durch Neukirchen, konnten mich nicht wirklich überzeugen.“

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Dass sie sich einmal so mit der Stadt identifizieren werde, ahnte die heute 56-Jährige zu dieser Zeit selbst noch nicht. Das Blatt wendete sich damals dann aber doch ziemlich schnell. Gemeinsam mit ihrem Mann Peter baute sie den Getränke-Automaten-Service Bertz auf. Sie vertreiben und befüllen Getränke- und Kaffeevollautomaten, die häufig in Arztpraxen, Schulen oder Universitäten stehen. Sechs Mitarbeiter sind mittlerweile beschäftigt. Von ihrem Büro aus managt Bertz die Geschäfte.

Dann ist da aber noch ein zweites Arbeitszimmer. „Das gehört allein dem Karneval“, verrät sie. Als Geschäftsführerin ist Karneval für Bertz weit mehr, als nur ein paar Tage im Jahr verkleidet zu feiern. „Ich schreibe viele Briefe, verhandele Verträge mit Künstlern aus. Zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch gibt es dann doppelt so viel zu tun. Schließlich besuchen wir dann auch noch andere Vereine oder diese besuchen uns.“

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Und dann ist da ja noch die Politik: CDU-Vize-Fraktionschef Heiko Haaz sprach Bertz an, ob sie nicht Lust hätte, für die Christdemokraten zu kandidieren. „Er sagte, es brauche Menschen, die präsent sind und etwas bewirken wollen“, erzählt Bertz.

Berührungspunkte mit der Politik hatte die 56-Jährige zuvor nicht. „Ich war unheimlich beeindruckt, dass ich dann wirklich gewählt worden bin.“ Business, Karneval und Politik: Das funktioniere nur, weil Bertz Rückhalt aus ihrer Familie hat. „Mein Mann und meine Tochter unterstützen mich immer. Manchmal weiß ich selbst gar nicht, wie ich alles unter einen Hut bekomme“, sagt Bertz.

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Woher sie ihre Motivation nimmt? Im Karneval definitiv aus den strahlenden Kinderaugen. „Wenn die Kinder auf der Bühne stehen sich freuen, tanzen zu können, dann bin ich zufrieden.“ Es gibt aber noch einen ganz pragmatischen Grund, den Bertz nennt. „Das Brauchtum muss gepflegt werden. Das ist viel Arbeit. Das funktioniert nur, wenn man Spaß an der Sache hat“, sagt die Neukirchen-Vluynerin. Den hat sie. Daran hat sich auch mit der Zeit nichts geändert, eine andere Sache hingegen schon: „Ich mag Neukirchen-Vluyn mittlerweile richtig gerne. Das hier ist meine Heimat.“