Am Niederrhein. Der Wintereinbruch in Moers und Umgebung hat für Probleme im Nahverkehr gesorgt. Die Niag erklärt, warum die Busse am Montag im Depot blieben.

Schnee schieben, Eis kratzen, streuen – dieser Dreiklang galt auch am Montag, dem zweiten Tag des Wintereinbruchs am Niederrhein. Schnee und Frost bereiten vielen Probleme, etwa den Pendlern. Für andere ist das Wetter ein Riesenspaß. Diskussionen gab es um die Busse der Niag.

Denn vor Probleme stellt die Wetterlage die Pendler, die auf öffentliche Verkehrsmittel setzen. Am Montag entschieden Niag und Look, ihre Busse erst gar nicht aus den Depots zu lassen. Anders als in den rein städtischen Regionen des Ruhrgebiets verbinde man Städte und ländliche Regionen, wo die Straßenverhältnisse schwieriger seien als etwa in Duisburg und Krefeld, so eine Pressemitteilung.

Niag-Linien zwischen Moers und Duisburg fahren nicht

Dennoch wurde der Betrieb des SB 30 eingestellt, der zwischen Moers und Duisburg nicht über Land fährt. Für Fahrgäste noch schwieriger nachvollziehbar wird die rigorose Entscheidung des Verkehrsunternehmens mit Blick auf die Linie 921, deren Busse den Kö in Moers via Ruhrort mit dem Hauptbahnhof Duisburg verbinden und abwechselnd von Niag und DVG bedient werden. Die Niag-Fahrten fielen aus, die DVG-Fahrten fanden statt.

Das Niag-Netz baue auf dem Zusammenspiel vieler Linien und Anschlüsse auf, hieß es auf Anfrage. Anschlussmöglichkeiten seien wegen der Witterung derzeit kaum möglich. Am Dienstagmorgen hat die Niag dann im Kreis Wesel und Duisburg wieder schrittweise den Betrieb aufgenommen.

Auch die Züge der Nordwestbahn blieben in den Schuppen. Das Unternehmen verweist auf vereiste Weichen und Signalanlagen mit Seilzugtechnik, die schnell gefriere. Dienstagmittag will die Nordwestbahn entscheiden, ob sie ihre Züge wieder auf die Strecke schicken kann, so eine Firmensprecherin. Angesichts alter Technik und sinkender Temperaturen scheinen die Aussichten für Bahn-Nutzer aber alles andere als positiv.

Schnee am Niederrhein macht vielen Autofahrern Probleme

Schwierig macht die Witterung die Situation für die Autofahrer, die ihre Kfz morgens von Schnee und Eis befreien mussten. Wer konnte, ließ offenbar sein Auto stehen. „Weniger Verkehr als üblich“, meldete die Autobahnpolizei. Die Fahrbahnen werden seit Samstagnachmittag gestreut, der Verkehr „fließt mit 60 Stundenkilometern so vor sich hin“, fasste Roland Nolte, Sprecher der Autobahn GmbH, die Lage rund um Moers zusammen.

Die Kreispolizei Wesel bilanzierte zwischen 6 und 12 Uhr gerade mal 26 witterungsbedingte Einsätze auf den Straßen. Meist steckten Pkw oder Lastwagen fest. Es ereigneten sich sechs Unfälle – ausschließlich mit kleineren Blechschäden. „Die Autofahrer sind sehr vorsichtig unterwegs“, lobte Polizeisprecher Timm Wandel.

Viele Mülltonnen sind derzeit nur schwer zu erreichen.
Viele Mülltonnen sind derzeit nur schwer zu erreichen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Die großen Schneemengen und vor allem der Eisregen haben auch den Mitarbeitern des Streu- und Räumdienstes der Enni Stadt & Service zugesetzt. „Zumindest Hauptstraßen sind aktuell eisfrei“, verbuchte der für den Winterdienst und die Müllabfuhr zuständige Abteilungsleiter Ulrich Kempken am Montag einen Teilerfolg.

Wintereinbruch in Moers: Probleme bei der Müllabfuhr

Probleme bereiten ihm seit Montag vor allem die Abfuhren der Restabfall-, Bio- und Altpapiertonnen sowie des Sperrmülls. Sie sind durch vereiste Zufahrten oder festgefrorene Abfälle deutlich erschwert und in kleinen Nebenstraßen teilweise unmöglich. „Unsere Fahrer müssen hier je nach Gefahrenlage vor Ort entscheiden, ob sie sehr enge und in Zeiten des Lockdowns häufig zugeparkte Seitenstraßen anfahren können“, so Kempken in einer Enni-Mitteilung.

Dieses Problem werde wegen weiter prognostizierter Minusgrade bis weit in die kommende Woche anhalten, da die in den Nebenstraßen festgefahrene Eisdecke nicht mehr mit Salz zu bekämpfen sei. So rechnet Kempken frühestens mit einsetzendem Tauwetter damit, dass sich die Lage entspannt. Bis dahin bittet er die Bürger in engen, vereisten Straßen damit zu rechnen, dass Tonnen stehen bleiben. „Wir versuchen alles, müssen in der Müllabfuhr an einigen Stellen der Stadt aber sicher vor dem Wettergott kapitulieren. Dann sollten die Bürger die Tonnen abends wieder auf die Grundstücke ziehen.“

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Die Abfuhr von Sperrgut musste Enni seit Montag einstellen. „Hierüber benachrichtigen wir betroffene Kunden per E-Mail und teilen, sobald eine Abfuhr wieder möglich ist, einen neuen Termin mit.“ Die Straßen, in denen die Abfuhr der Restabfall- und Biotonnen seit Montag ausgefallen ist, werden die Müllfahrzeuge erst wieder in zwei Wochen regulär anfahren – vorausgesetzt, dass das Eis bis dahin verschwunden ist. Die vierwöchige Abfuhr der Altpapiertonnen will Kempken je Bezirk aber möglichst in zwei Wochen nachholen.

Kinder und Rodler freuen sich über den Schnee

Viel Freude über den Schnee herrscht bei allen, die das Wetter in der Freizeit nutzen konnten: So freuen sich die Kinder darüber, dass sie ihre Schlitten nach einer Folge von eher milden Wintern wieder auf die Piste bringen können. Viele sausten den Rodelhügel im Moerser Freizeitpark hinunter.

Allerdings war das Gelände – wie schon am Sonntag – nicht überfüllt, so dass der Ordnungsdienst mit Blick auf die Coronaschutzverordnung nicht einschreiten musste, wie die Stadt auf Anfrage berichtet. Gleichwohl werde man den Bereich weiter beobachten, hieß es.

Begeisterte Rodler waren auch auf der Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn unterwegs, in Kamp-Lintfort hat mancher die Hügel auf dem Laga-Gelände für schlittentauglich befunden. Kleiner Wermutstropfen: Der Schnee ist recht pulverig, „pappt“ kaum und eignet sich deshalb nicht so gut für Schneeballschlachten oder den Bau von Schneemännern.