Neukirchen-Vluyn. In Neukirchen-Vluyn mögen Einzelhändler noch nicht glauben, dass der Lockdown bald beendet ist. Sie bleiben bei alternativen Verkaufsmethoden.

Die Gewerbetreibenden bleiben kreativ und suchen alternative Absatzmöglichkeiten. Es böten jetzt mehr Händler das Window-Shopping an, sagt der zweite Vorsitzende des Werberings, Jan-Christian Schneider, auf Anfrage der Redaktion. Heißt in diesem Fall: Die Waren werden im Schaufenster gezeigt und können per Whatsapp-Nachricht bestellt und später abgeholt werden. Das sei insbesondere für Läden interessant, die keinen eigenen Internetshop anbieten können, führt er weiter aus.

„Das funktioniert auf den ersten Blick ganz gut“, sagt der Werbering-Vize. Es werde jetzt auch mehr über Social-Media gearbeitet, selbst von denen, die damit früher weniger Berührung gehabt hätten. Und dann gibt es die Händler, die ihr Internetgeschäft weiter ausgebaut haben, wie er es auch getan hat.

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Insgesamt zeigt sich Schneider zuversichtlich, dass der Einzelhandel in der Stadt auch in diesem zweiten Lockdown weiter durchhalten kann. Die Kostenstrukturen seien andere als beispielsweise in der Moerser Innenstadt. Die kleineren Geschäfte in Neukirchen-Vluyn könnten zudem mit einer hohen Kundenbindung punkten. „Es ist auch ein Vorteil, dass wir hier viele treue Stammkunden haben“, sagt Jan-Christian Schneider.

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Er mache sich allerdings Gedanken, was passiert, wenn womöglich Filialisten diese Krise nicht überleben. Zum einen würde das große Leerstände bedeuten, zum anderen brächten diese ja Laufkundschaft in die Stadt. Schneider: „Es würde schwierig werden, da neue Frequenzbringer anzusiedeln.“

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Und wie ist die Stimmung allgemein im Einzelhandel in der Stadt? „Teils, teils“, sagt Schneider. Es sei schon eine große Anspannung da. Insbesondere auch bei den Friseuren. „Die Frustration ist hoch“, sagt der zweite Vorsitzende des Werberings. Das hänge unter anderem mit den Hilfen zusammen, die es für bestimmte Betriebe entweder nicht gebe oder die zu spät kämen.

Bei den Modegeschäften halte sich die Investitionsfreude in Grenzen. Die Frage sei beispielsweise, wann die Frühjahrskollektion verkauft werden kann. „Es haben alle Bock, aufzumachen, aber alle halten den Ball flach“, sagt Schneider dazu. Viele Händler gingen davon aus, dass der Lockdown noch verlängert werde. Das Vertrauen hat gelitten, es hat zu oft Verlängerungen der Maßnahmen gegeben.

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Einen Vorschlag hat Jan-Christian Schneider noch, wie sich die Neukirchen-Vluyner Einzelhändlerinnen und -Händler in dieser Phase der Corona-Pandemie noch stärker gegenseitig unterstützen können.

Er selbst bietet für sein Fotogeschäft beispielsweise kostenlose Kurierfahrten in der Stadt und bis nach Moers an. Theoretisch ließen sich somit auch für andere Läden Bestellwege optimieren, indem sie sich mit Blick auf derartige Kurierfahrten zusammenschließen.