Kamp-Lintfort. In Kamp-Lintfort versuchen Handel und Gewerbe so gut es geht durch den erneuten Lockdown zu kommen. Viele haben sich etwas einfallen lassen.

Das neue Profilbild der Facebookseite der Werbegemeinschaft Kamp-Lintfort sagt einiges über die aktuelle Situation der Handel- und Gewerbetreibenden in Kamp-Lintfort aus: „... nach vorne gucken“ hat Geschäftsführerin Bettina Reiner als Schriftzug über ein Foto der drei „Alltagsmenschen“ im Schnee am Eingang der Innenstadt gelegt. Den Kopf in den Sand stecken kommt für sie nicht in Frage: „Wir kommen nur gemeinsam durch die Krise“, spricht Reiner für die aktuell 123 Mitglieder der Werbegemeinschaft.

Nein, der Leerstand in der City sei ihres Wissens nicht größer geworden. Und auch Geschäftsaufgaben seitens der Mitglieder der Werbegemeinschaft seien ihr so weit nicht bekannt, sagt Reiner. „Die meisten haben sich was einfallen lassen“, weiß die Geschäftsführerin. So böten die meisten das Modell „Click & Collect“ an, vieles im Kamp-Lintforter Einzelhandel funktioniere derzeit auch über Anrufe und Selbstabholer oder Lieferdienste. „Ich bin beschäftigt“, sagten viele, wenn man sie anspreche, so Reiner: „Ich höre keinen groß jammern. Sie kämpfen, das tun sie wirklich alle.“

Diskussion über Online-Markt

Unterstützung für den Einzelhandel gebe es durchaus. So sei zum Beispiel die Aktion mit Wertschecks in der Weihnachtszeit sehr gut gelaufen. „Viele Unternehmen und Firmen haben hier für ihre Mitarbeiter als Weihnachtsgeschenk Wertschecks gekauft, um den örtlichen Handel zu stützen“, sagt Bettina Reiner.

Auch interessant

Aktuell diskutiere man in der Werbegemeinschaft über einen gemeinsamen Online-Markt. Das, glaubt Reiner, sei aber für einen kleinen Verein wie die Werbegemeinschaft Kamp-Lintfort schwer zu stemmen. „Das ist auch eine Kostengeschichte. Und wir wissen ja nicht, was nächstes Jahr kommt.“

Konkrete Planungen sind schwer

Die Unsicherheit, wie sich die Situation nach dem 14. Februar, dem avisierten Ende des aktuellen Lockdowns, weiter entwickelt, macht auch die Planungen schwer. Die großen gemeinsamen Termine, etwa für das Frühlingsfest im Mai, sind gesetzt. Und dennoch könne man nicht auf Sicht fahren, sagt Reiner: „Für das Frühlingsfest in der Form, wie wir es kennen, mache ich mir derzeit keine großen Hoffnungen.“

Mit konkreten Problemen kämen kaum Händler zu ihr, sagt Reiner. Ob die Landesgartenschau den Händlern zumindest im Sommer mehr Umsatz verschafft hat, mag die Geschäftsführerin nicht pauschal sagen. „Ich glaube schon, dass die meisten froh waren, dass die Laga stattfinden konnte. Aber einen entsprechenden Erfolg für den Einzelhandel an Umsätzen zu messen, halte ich wegen Corona für schwierig.“

Die Zeit im Homeoffice nutzt Bettina Reiner derzeit auch, um neue Ideen zu sammeln. Zum Beispiel, wie Schaufenster in leerstehenden Geschäften attraktiv genutzt werden können. Verbunden mit der Hoffnung, dass der Leerstand wegen des Lockdowns nicht größer wird ...