Neukirchen-Vluyn. Die Weihnachtsbaumerzeuger aus Neukirchen-Vluyn klagen über zu trockene Sommer. Aber: Sie sind bereit für die Saison. Mit besonderen Auflagen.
„O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter!“ Damit es auch so wie im Volkslied beschrieben bleibt, nehmen die Weihnachtsbaumerzeuger aus Neukirchen-Vluyn hohe Kosten auf sich. Durch die niederschlagsarmen Sommer in den vergangenen drei Jahren müssen die Baumbestände deutlich häufiger bewässert werden als früher.
Einer der Betroffenen ist Michael Florenz, der die Baummanufaktur auf Groß Opholt seit 2009 betreibt. Er sagt: „Durch die trockenen Sommer wird die Nadelfarbe nicht mehr so schön dunkelgrün wie vor 10 Jahren noch. Das kann man leider nicht mit Dünger korrigieren, sondern nur durch Wässern, wodurch hohe Kosten entstehen.“
Dass er dennoch voller Zuversicht, „viele schöne Bäume zu verkaufen“, auf die Ende November beginnende Verkaufssaison blickt, hängt paradoxerweise auch mit den aktuellen Einschränkungen der Bundesregierung im Rahmen der Corona-Pandemie zusammen.
Das Baumschlagen ist möglich
Denn während viele Wirtschaftsbereiche enorme Einbußen hinnehmen müssen, könnte das Geschäft mit den Weihnachtsbäumen eventuell sogar zu den Gewinnern zählen. „Viele Menschen werden Weihnachten zuhause verbringen und nicht in den Urlaub fahren. Darum rechne ich damit, dass mehr Haushalte einen Baum haben wollen, um es sich zuhause weihnachtlich zu machen“, sagt der 35-Jährige.
Um coronakonform diese Nachfrage befriedigen zu können, hat Michael Florenz Desinfektionsspender, Masken und Aufkleber besorgt: „Wichtig ist, dass die Kunden Abstand zueinander halten.“
Das sollte angesichts der bis zu sieben Hektar großen Fläche , auf der die Bäume selbst ausgewählt und auf Wunsch auf geschlagen werden können, kein allzu großes Problem darstellen. Zum Angebot der Baummanufaktur zählen Fichten, Kiefern und Douglasien.
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Außerdem gibt es natürlich die Klassiker unter den deutschen Weihnachtsbäumen: Nordmanntannen. Ein Exemplar in der Standardgröße von 1,75 bis 1,80 Metern kostet bei Michael Florenz zwischen 30 und 35 Euro. Damit hat er nach eigener Aussage an den Preisen keine Veränderung zum Vorjahr vorgenommen – trotz der gestiegenen Kosten.
Auf Bloemersheim wird auf Waffelverkauf verzichtet
Gleiches gilt für Friedrich Freiherr von der Leyen, dessen Forstbetrieb Bloemersheim in dem Waldgebiet zwischen Vluyn und Schaephuysen vorrangig Nordmanntannen, Fichten und große Küstentannen verkauft. Er wolle und könne die Preise stabil halten, auch wenn es insgesamt kein einfaches Jahr voller Überraschungen gewesen sei: „Wir haben durch den späten Frost rund um die Eisheiligen im Mai einige Bäume verloren. Auch der trockene Sommer hat uns geschadet, obwohl wir unsere Jungbestände im Wald beregnet haben.“
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Höhere Kosten durch Personalaufwand und Vorbereitungen kommen durch die Corona-Verordnungen auch auf den Forstbetrieb Bloemersheim zu . Dennoch sieht sich der Gutsherr gut gewappnet: „In den Kulturen ist sehr viel Platz. Auch die Ausstellfläche für Bäume ist über 1.500 m² groß. Ich bin sicher, durch Lenkung keine Probleme entstehen zu lassen.“ Aus diesem Grund werde es weiterhin möglich sein, Bäume selbst zu schlagen. Lediglich auf den in den Vorjahren üblichen Waffel- und Punschverkauf müsse von der Leyen „leider Gottes“ verzichten.