Kreis Wesel. Auch im Kreis Wesel steigen die Corona-Infektionszahlen. Die Kontaktnachverfolgung ist wichtiger denn je. Aber es gibt Probleme.

Die Infektionszahlen schnellen auch im Kreis Wesel in die Höhe. Um die Infektionsketten dennoch weiter zu durchbrechen, bleibt die Kontaktnachverfolgung ein wichtiges Instrument. Ungeachtet der Irritationen um verschiedene Datenbanken beim Kreis und beim Landeszentrum für Gesundheit wurde schon in der Vergangenheit auf die große Arbeitsbelastung im Gesundheitsamt des Kreises hingewiesen.

Wie der zuständige Kreis-Vorstand Michael Maas jetzt auf NRZ-Anfrage sagte, hat der Fachdienst Gesundheitswesen des Kreises Wesel laut Stellenplan 73 Stellen, die sich 95 Mitarbeitende teilen. Nicht besetzt sind demnach die Fachdienstleitung und ab dem 1. November eine weitere Stelle (Arzt/Ärztin). Die Ausschreibungen laufen, wie Maas sagt.

Pflichtige Aufgaben werden verschoben, heißt es

Außer einigen Langzeiterkrankten würden „alle Mitarbeitenden in Vollzeit oder punktuell in Aufgaben eingesetzt, die mit der Pandemielage zusammenhängen. Fast alle pflichtigen Aufgaben des Gesundheitsamtes werden seit einem halben Jahr verschoben oder nur im ,Notfallmodus’ wahrgenommen“, heißt es weiter.

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Im Moment sind nach Angaben des Kreises die Kontaktnachverfolgung und die anlassbezogenen Reihentestungen etwa an Kindertagesstätten und Schulen die wichtigsten Aufgaben im Fachdienst. Auch letzteres sei sehr aufwendig, sagt eine Sprecherin der Kreisverwaltung.

Mit der allgemeinen Pandemielage befasst sind demnach insgesamt knapp 130 Personen. Neben den genannten Aufgaben sind weitere impliziert. Zur Zeit sei das Gesundheitsamt durch etwa 35 externe Vollzeitkräfte verstärkt.

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Wie der Kreis-Vorstand Michael Maas sagt, wurden und werden Mitarbeitende aus der Kernverwaltung, aus dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen, des DRK und der Malteser, sogenannte RKI-Scouts sowie befristet weitere Ärzte, Medizinische Fachangestellte und andere Fachleute eingesetzt. Maas: „Auch die Bundeswehr war bereits im Einsatz.“

Beim Kreis ist man offensichtlich darüber hinaus um weitere Unterstützung insbesondere für die Kontaktnachverfolgung bemüht. Aktuell werde eine weitere Personalaufstockung durch Mitarbeitende der Kernverwaltung und der Hilfsdienste sowie durch Studierende organisiert, die für die Kontaktnachverfolgung eingesetzt werden sollen, heißt es weiter auf die Anfrage. Eine weitere Ausschreibung sei in Arbeit.

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Die Bemühungen um die zusätzliche Unterstützung etwa durch Studenten, liefen seit Beginn der Pandemie, sagt die Kreis-Sprecherin. Im Sommer sei das etwas „runtergefahren“ worden.

Die Belastung beim Personal sei hoch

Michael Maas nennt ein weiteres Problemfeld: „Es fehlt vor allem an qualifiziertem Fachpersonal, das auf dem Arbeitsmarkt nur sehr schwer zu akquirieren ist.“ Das seien nicht nur Ärzte, sondern vor allem auch Gesundheitsaufseher, Hygienefachleute und medizinische Fachangestellte.

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Maas: „Die Überlastung ist beim Stammpersonal, das seit einem halben Jahren in extremer Stresslage arbeitet, besonders groß.“ Deshalb sei es wichtig, dass jenes Personal, das durch die Stammkräfte eingearbeitet wurde und nun befristet tätig ist, längerfristig gebunden werden könne, um selbst wieder neue Kräfte zu schulen.