Neukirchen-Vluyn. Bewegung in der Hochhausfrage: Stadt und Eigentümer haben miteinander gesprochen. Ein möglicher Investor steht bereit. Die Politik ist am Zug.

Nach Jahren des Stillstands und der Unklarheit könnte sich unter Umständen eine Lösung für das Hochhaus am Vluyner Nordring 59 abzeichnen. Bürgermeister Harald Lenßen bestätigte am Donnerstag auf NRZ-Nachfrage, dass es Mittwoch ein Telefonat zwischen ihm, Eigentümer David Willis und einem dritten Gesprächspartner gegeben hat, der darin sein Interesse bekundete, die umstrittene Immobilie zu kaufen.

Nach NRZ-Informationen verbirgt sich hinter dieser Offerte eine Gruppe von Neukirchen-Vluyner Bürgern, die die Möglichkeit sehen, das bislang 13-geschossige Gebäude entweder zu sanieren oder um mehrere Geschosse zurückzubauen und die verlorene Wohnfläche mit einem Anbau auszugleichen.

Eine Absichtserklärung soll dieses Vorhaben unterstreichen. Allerdings soll dieser „Letter of Intent“ bereits am Freitag bei der Stadt eintrudeln. „Dann könnten wir das Thema noch für den Stadtentwicklungsausschuss in der kommenden Woche auf die Tagesordnung setzen“, so Lenßen.

Die Politik möchte das Hochhaus am Vluyner Nordring abreißen lassen

Die Politik ist über den Plan informiert. Dass sie sich darauf einlässt, ist indes fraglich. Im Rat herrscht bislang Einigkeit darüber, dass das Hochhaus abgerissen und das gesamte Gelände neu entwickelt werden soll.Hinzu kommt ein großes Misstrauen gegenüber dem Eigentümer, dem sowohl Politik als auch Verwaltung Untätigkeit und Nichteinhaltung von Zusagen vorwerfen. Unter anderem geht es dabei um geforderte Gutachten.

Der Eigentümer bekräftigt unterdessen seinen Willen zur Sanierung, wie bereits im vergangenen Jahr. Die Gutachten habe man auch liefern wollen, allerdings nur, wenn man vorab eine schriftliche Zusage bekommen hätte, dass man nach Vorlage der Gutachten auch mit der Sanierung beginnen könne, sagt David Willis im Gespräch mit der NRZ. Dies sei aber nicht erfolgt. Der Bürgermeister entgegnet allerdings, dass diese Forderung nie Bestandteil der bisherigen Gespräche gewesen sei. Anders als jetzt.

Ob die jetzigen Verhandlungen dazu taugen, Ruhe in eine seit Jahren schwelende Debatte zu bringen, wird sich zeigen. Zumal Stadt und Politik den Plan, selbst noch an die Immobilie zu kommen, nicht aufgeben.

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Nachdem das Zwangsvollstreckungsverfahren im vergangenen Jahr plötzlich gescheitert war, weil David Willis die offenstehenden Zahlung kurzfristig beglich, brachten Verwaltung und Politik eine Sanierungssatzung für das Gebiet auf den Weg, um im besten Fall einen Abriss zu erreichen. Er sei zuversichtlich, dass die Sanierungssatzung bereits Ende dieses Jahres beschlussfähig sei, sagt Lenßen. Auch eine Wiederaufnahme eines Zwangsversteigerungsverfahrens werde man noch weiter verfolgen.

Es sei denn, die Politik ändert aufgrund der Absichtserklärung ihre Meinung.