Neukirchen-Vluyn. Die Nachbarn vom Fränzkesweg in Neukirchen-Vluyn sind sich einig: Sie wollen keine Reaktivierung der Bahn. Dazu haben sie Argumente gesammelt.

Nein, eine Reaktivierung der Niederrheinbahn wollen Tobias und Heike Wolff und ihre Nachbarn nicht. Auf keinen Fall. Darin sind sie sich einig. Die stillgelegten Gleise verlaufen direkt an ihren Grundstücken am Fränzkesweg vorbei. Quasi durch die Vorgärten, wenn man so möchte.

„Hier auf dem Wendehammer spielen auch Kinder“, sagt Heike Wolff und zeigt auf die Fläche, die für Autos gesperrt ist. Keine zwei Meter von den Bahnschienen entfernt, die an dieser Stelle mittlerweile auch ziemlich zugewuchert sind. Bahnschranken oder eine sonstige Sicherung gibt es hier nicht.

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Dass die Anwohner die Abkürzung nehmen, wenn sie zum Einkaufen auf die „andere“ Seite gehen, sagen sie nur hinter vorgehaltener Hand. Aber: Hier ist ja seit Jahren kein Zug mehr lang gefahren, die Strecke stillgelegt.

Sie könne sich noch gut an die Erschütterungen durch den Zugverkehr erinnern, sagt Annegret Weißenfels. Damals habe ihre Familie gerade das Haus gebaut. Die übrigen Häuser seien alle später entstanden, als es keinen regelmäßigen Verkehr mehr auf der Strecke gab, erklären die Nachbarn.

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„Die Schulkinder von dieser Seite müssen doch auch über die Bahn zum Schulzentrum“, merkt Tobias Wolff an. Der Kindergarten Pastoratstraße sei ebenfalls an der Bahnstrecke gelegen, betont Annegret Weißenfels und deutet in Richtung Vluyn. Neben der Sorge um die Sicherheit der Kinder geht es auch um Lärm. „Unsere Grundstücke verlieren enorm an Wert“, sagt Heike Wolff. Ein starker Schienenverkehr könne Schäden an den Gebäuden verursachen, fügt Michael Blask an.

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Es gebe doch eine alternative Lösung, ruft der nächste Nachbar aus einiger Entfernung: „Da kann man einen Fahrradschnellweg draus machen.“ Der wäre zum einen schneller umsetzbar als eine Reaktivierung der Bahn und die Variante wäre mit weniger Lärm verbunden.

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An dem Punkt dürfte insbesondere die CDU aufhorchen, die sich in den politischen Debatten der vergangenen Jahre wiederholt dafür eingesetzt hatte, dass auf der besagten Strecke Räder und keine Züge fahren sollen. Im Sommer 2018 war ein entsprechender Antrag im Fachausschuss gegen eine knappe Mehrheit gescheitert.

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Die SPD hält derweil an ihrem Anliegen fest, die Strecke der Niederrheinbahn zu reaktivieren und so bestenfalls eine durchgehende Verbindung von Vluyn nach Duisburg zu schaffen. Damit soll es für Pendler attraktiver werden, das Auto stehenzulassen.

Wie berichtet ist eine Machbarkeitsstudie erstellt, der Schlussbericht liegt vor, jetzt sollen die Beteiligten an einen Tisch. In der Folge wird ein so genanntes standardisiertes Verfahren notwendig sein, um die Wirtschaftlichkeit und weitere Aspekte umfassender zu prüfen.

„Ich habe hier doch drei Buslinien“, sagt Wilfried Seliger. „Da kann man doch besser die Linie sieben nutzen, da bin ich in zehn Minuten in Moers.“