Neukirchen-Vluyn. Zuletzt hatte es beim Thema Bahn deutliche Kritik an der Stadt Neukirchen-Vluyn gegeben. Jetzt äußert sich die Stadtspitze. Und liefert Zeiten.

Bis auf der Bahnstrecke in Richtung Moers der erste Zug fahren kann, wird es mindestens zehn Jahre dauern. Wenn es die große Lösung bis nach Duisburg geben sollte, die durch die Machbarkeitsstudie als die sinnvollste Variante ausgegeben wird. Das ist zumindest die zeitliche Einschätzung von Bürgermeister Harald Lenßen und seinem Technischen Beigeordneten Ulrich Geilmann.

Zuletzt hatte es in der Sache mächtig Kritik gegeben. Insbesondere die SPD-Fraktion und der Fahrgastverband Pro Bahn NRW hatten der Verwaltung vorgeworfen, sich nicht in ausreichender Weise für die Reaktivierung der Niederrheinbahn einzusetzen (die NRZ berichtete). Er sei „in höchstem Maße irritiert“ darüber, sagt Ulrich Geilmann und auch der Bürgermeister mag den Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen.

Aber zunächst der Blick nach vorn: Jetzt soll es einen Termin mit allen Beteiligten geben, kündigen Geilmann und Lenßen an. Dazu sollen die Niag, der VRR, die Stadt Moers und der Kreis Wesel an den Tisch geholt werden, um über die Einschätzung der Machbarkeitsstudie zu sprechen. Danach werde die Politik über die Ergebnisse informiert.

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Da die große Lösung rund 40 Millionen Euro kosten wird, bedarf es eines so genannten Standardisierten Verfahrens zur weiteren Prüfung. Das muss die Politik beschließen. Laut Lenßen kostet eine solche Untersuchung einen sechsstelligen Betrag. Dafür müsse die Stadt zunächst in Vorleistung treten. Lenßen: „Das kostet richtig viel Geld.“

Offen ist derzeit, ob die finanziellen Mittel außerplanmäßig zur Verfügung gestellt oder als Teil des Haushaltes für 2021 aufgeführt werden sollen. Der Technische Beigeordnete stellt klar, dass erst danach der Förderantrag zur Reaktivierung gestellt werden könne.

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Geilmann möchte sich für das weitere Verfahren an Kamp-Lintfort orientieren. „Anders als über eine Gesellschaft bekommt man das nicht hin“, sagt der Beigeordnete.

Schließlich gibt es durchaus verschiedene Interessenlagen der Beteiligten. Der Nutzen für die Stadt Moers sei geringer als für Neukirchen-Vluyn, merkt Lenßen an. Er verweist darauf, dass beim Land NRW Geld für derartige Vorhaben vorhanden sei und sagt: „Wir werden Treiber sein, dass diese Gleise einer Nutzung zugeführt werden.“

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Im Rückblick haben die beiden die bisherigen Schritte der vergangenen anderthalb Jahre aufgelistet, um zu verdeutlichen, warum sie die Kritik als haltlos erachten.

Dabei geht es um Arbeitskreise, die getagt haben, um politische Beschlüsse, um das Bereitstellen von Haushaltsmitteln mit Sperrvermerken und um die allgemeine Kenntnislage beim VRR. Lenßen: „Ohne schriftlich Grundlage hätte ich mit niemandem reden können.“