Am Niederrhein. Die drei Krankenhäuser in Moers und Kamp-Lintfort sind noch weit vom Normalbetrieb entfernt. Aber einige Sachen haben sich nun durchaus geändert.
Noch immer haben die Kliniken auch am Niederrhein mit der Corona-Krise alle Hände voll zu tun. Man sei noch weit von einem Normalbetrieb entfernt, lautet die einhellige Meinung der Geschäftsführer in den Häusern Bethanien in Moers, St. Josef in Moers und St. Bernhard in Kamp-Lintfort.
Die Nachfrage durch die Bürger steige zwar wieder an, doch halte man immer noch Betten für Corona-Fälle vor. Sorgen mache man sich auch wegen möglicher neuer Ausbrüche, wie man sie beispielsweise in Coesfeld und Heinsberg sehen könne.
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Zurzeit fahren die Häuser ihre Bettenkapazitäten für den Normalbetrieb langsam wieder hoch. „Das geht schleppend. Wir sind da vielleicht bei maximal 60, 65 Prozent“, sagt Josef Lübbers, Verwaltungschef am St. Bernhard. Die Nachfrage durch die Bürger steige nach der wochenlangen Zurückhaltung wieder. „Viele Patienten haben sich trotz ernsthafter Beschwerden zurückgehalten und kamen nicht, das war nicht gut“, weiß Lübbers. „Wir besprechen jetzt regelmäßig im Team, welche Fälle wir übernehmen können.“
Es gibt zurzeit 24 „Covid19-Intensiv-Betten“
Dies richte sich nach der Dringlichkeit. Etwa 20 Corona- und Verdachtsfälle habe man im Hause insgesamt versorgt, derzeit seien vier Verdachtsfälle im Hause. Von den zwei separaten Corona-Stationen habe man jetzt eine wieder aufgelöst. Insgesamt gebe es zurzeit 24 „Covid19-Intensiv-Betten“ am St. Bernhard. Lübbers: „Unser Krisenstab ist Tag und Nacht für unsere Mitarbeiter erreichbar.“
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Und noch immer gelten strenge Sicherheitsregeln im Krankenhaus St. Bernhard und in den benachbarten Häusern. „Wir waren in den letzten Wochen schon auf etwa 40 Prozent Auslastung herunter“, berichtet Ralf H. Nennhaus, Verwaltungschef im Krankenhaus St. Josef in Moers.
Nun sei man auf dem Wege, wieder 70 Prozent Bettenbelegung zu erreichen. Man habe daher aktuell wieder eine größere Station für geplante Patientenaufenthalte geöffnet. Auch um den Schutz der Patienten und der Mitarbeiter müsse man sich unvermindert kümmern. Nennhaus: „Ohne unsere Mitarbeiter könnten wir nichts mehr ausrichten.“
Im Haus Bethanien wird der Normalbetrieb hochgefahren
Ausnahmen von der Besuchsregelung gebe es daher nur für Todkranke auf der Palliativstation und für werdende Väter, „die kriegen wir einfach nicht von den Neugeborenen weg“, sagt der Geschäftsführer lächelnd. Für sie sei daher das lästige Schlange stehen zum Fiebermessen angesagt.
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Auch im Hause Bethanien werde der Normalbetrieb langsam wieder hochgefahren, weiß Geschäftsführer Ralf Engels. Dort hat man bisher 50 bestätigte Corona-Patienten versorgt, elf gebe es aktuell im Hause.
Etwa 20 Prozent der Betten müsse man dafür jedoch immer noch vorhalten. 54 Intensiv-Betten stünden nach wie vor für Corona-Fälle bereit. „Das alles kostet Geld, von den teuren Schutzanzügen und Masken bis zum erhöhten Personalaufwand“, erläutert Engels.
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Die wirtschaftlichen Sorgen um sein Haus hätten ihn schon manche schlaflose Nacht gekostet. „Wir werden erst in ein paar Monaten sehen, ob der Schutzschirm der Bundesregierung, die im übrigen großartig gearbeitet hat, ausreicht. Wir leben momentan noch von den Erträgen aus Januar und Februar.“
Eine sehr gute Zusammenarbeit gebe es zwischen den drei Kliniken, unterstreicht Josef Lübbers in Kamp-Lintfort. Man helfe sich, wo es immer möglich sei. Ob es um Schutzmaterial oder Betten gehe. Die drei Geschäftsführer sehen die aktuellen Lockerungen allerdings mit einiger Sorge: „Wir wollen nicht hoffen, dass sich dadurch eine zweite Infektionswelle aufbaut“, meint Ralf Engels auch stellvertretend für seine Kollegen. Genaueres dazu wisse man wohl erst zu Pfingsten.