Neukirchen-Vluyn. Heribert und Ursula Hölz sind wieder für ihre Verdienste um die Bosnienhilfe geehrt worden. Dieses Mal ist die Verleihung etwas ungewöhnlicher.
Heribert Hölz ist kein Mensch, der scharf auf Auszeichnungen ist. Der 76-Jährige ist jemand, für den das Dankeschön und die leuchtenden Augen derer, denen er helfen kann, viel wichtiger sind.
Dennoch hat er bereits diverse Auszeichnungen bekommen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz. Seit kurzem ist eine neue dabei: Heribert und Ursula Hölz haben von der kroatischen Ministerpräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic einen kroatischen Verdienstorden bekommen.
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„Dass da was im Busch ist, wusste ich wohl“, gibt Hölz zu. Immer wieder habe der bosnische Caritas-Direktor Mirko Simic ihn bei seinen Besuchen in Bosnien gefragt, wie alt er genau sei, wo er geboren sei und dergleichen mehr. Schließlich hatte der bosnische Direktor dem Caritas-Mann aus Deutschland reinen Wein eingeschenkt, was es mit der Fragerei auf sich hat.
Das Ehepaar Hölz trifft die Ministerpräsidentin
Ende Juni ist das Ehepaar Hölz nach Zagreb gereist. Er habe noch nie etwas so Hochoffizielles erlebt. „Etikette musste sein“, betont Heribert Hölz. Immerhin ging es um ein Treffen mit der Ministerpräsidentin. Hieß: dunkler Anzug und Krawatte. „Und es war so heiß!“, erinnert sich Hölz. Und dass er kein Wort verstanden hat, weil sein Dolmetscher Slobodan nicht immer an seiner Seite sein durfte.
Mit Heribert und seiner Frau Ursula Hölz zusammen wurden 72 weitere verdiente Menschen ausgezeichnet. Personen aus dem Militär – was dem Entwicklungshelfer offenbar weniger gefiel – sowie Wissenschaftler, Künstler, Politiker und Menschen, die sich in anderen sozialen Belangen verdient gemacht haben.
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Einer nach dem anderen sei nach vorn gerufen worden, erzählt Hölz. Händedruck oder Küsschen, Übergabe des Ordens, Foto und schon war der nächste dran. Nach dem offiziellen Teil ging es zwanglos bei gekühlten Getränken zum Smalltalk über. Hier traf das Ehepaar Hölz dann auch wieder auf seinen Dolmetscher Slobodan.
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Man mag sich wundern, sagt Heribert Hölz, dass er eine kroatische Auszeichnung für seine Hilfe in Bosnien bekommen habe. Das habe sicher nichts damit zu tun, dass er womöglich nur den etwa 17 Prozent kroatischen Menschen in Bosnien geholfen haben könnte. Hölz unterstreicht: „Wir helfen nicht nur den Katholiken.“
Aber so wie es der Bosnienhelfer aus Neukirchen-Vluyn beschreibt, ist mit einer vergleichbaren Ehre in Bosnien selbst wohl eher nicht zu rechnen. Die Situation sei kompliziert.