Neukirchen-Vluyn. . Heribert Hölz, sein Team und Ehrengäste begehen 25-jähriges Jubiläum. Die Helfer reisten anfangs unter Lebensgefahr ins Kriegsgebiet.

  • Heribert Hölz, sein Team und Ehrengäste begehen Jubiläum: 25 Jahre Hilfe für Bosnien
  • Die Helfer reisten anfangs unter Lebensgefahr in das Kriegsgebiet
  • Bei der Unterstützung der Menschen auf dem Balkan spielt auch heimische Marmelade eine Rolle

Als Heribert Hölz im Herbst 1991 die Bilder vom grausamen Jugoslawien-Krieg im Fernsehen sah, war ihm sofort klar: „Das Land brennt. Da können wir in Europa nicht einfach wegschauen“, erinnert sich der Bosnienhelfer, damals im Hauptberuf Sozialarbeiter bei der Caritas Duisburg. Am Wochenende feierten die Macher und Helfer des Bosnienprojektes 25-jähriges Bestehen.

„Als der erste Transport im Februar 1992 nach Bosnien rollte, waren wir noch ahnungslos“, ergänzt Ursula Hölz. Tatsächlich sei man anfangs unter Einsatz seines Lebens ins Kriegsgebiet gefahren. „Nicht mal ein Vogel kam ohne serbische Erlaubnis durch die Blockade nach Sarajevo, sagte man damals“, berichtet Slobodan Pesorda, der damals für die Caritas in Split arbeitete und unschätzbare Kontakte besaß.

Ohne Slobodan wären die Helfer verloren gewesen

Von Split aus gingen die Transporte nach Bosnien. „Ohne Slobodan wären wir mit unserer Hilfe verloren gewesen“, unterstreicht Hölz. „Und wir sind auch längst alle gute Freunde geworden“, ergänzt Ursula Hölz.

Heribert Hölz (4.v.r.) 20015 in Bosnien.
Heribert Hölz (4.v.r.) 20015 in Bosnien. © Privat

Zurück ins Jahr 1992: „Meine Familie hatte grünes Licht für die Hilfsaktion gegeben. Das war nicht selbstverständlich. Wir sind damals tatsächlich beschossen worden, kamen mit Einschusslöchern in der Motorhaube zurück.“ Am Wochenende wurde in Essen-Bergerhausen und Duisburg-Bucholz – Keimzellen der Bosnien-Hilfe – 25-jähriges Jubiläum gefeiert. „Obwohl auch der Niederrhein für die Bosnienhilfe brennt“, unterstreicht Hölz dankbar. Zum Fest kamen Ehrengäste wie der Präsident der Caritas Bosnien-Herzegowina, Professor Tomo Knezewic, und weitere Caritas-Vertreter.

300 000 Euro flossen so in die Suppenküche in Zenica

Gut drei Millionen Euro Geldspenden und unzählige Sachspenden gingen seit 1992 nach Bosnien. „Anfangs waren es viele Lebensmittelpakete, Textilien, warme Kleidung aber auch Elektroartikel, Kabel für ganze Schulen, Kücheneinrichtungen, Kirchenmobiliar vom Taufbecken bis zur Bank, viel Baumaterial für Häuser und vieles, vieles andere, was wohl noch einmal über eine Million ausmacht“, zählt Hölz auf.

Geld kam auch durch die 60 000 Gläser Marmelade zusammen, die Ursula Hölz kochte und verkaufte. Rund 300 000 Euro flossen so in die Suppenküche für Bedürftige im bitterarmen Zenica.

Die Familienpatenschaften sind bis heute erfolgreich

Erfolgreich sind bis heute auch die Familienpatenschaften und die Schafherden für Kleinbauern. Auch die Hilfe für eine Schule in Travnik, die durch die Bosienhilfe wieder in Betrieb gehen konnte und die bis heute unterstützt wird, sei wichtig, wie der Leiter, Dr. Zeljko Mariv, erklärt. 820 Schüler besuchten die Schule mit angeschlossenem Internat. Träger sei das Erzbistum Sarajevo.

Bis heute gibt es keinen nennenswerten Wirtschaftsaufbau in Bosnien, die Armut ist enorm. Heribert Hölz mahnt daher: „Die schlimmste Katastrophe ist das Vergessen.“