Neukirchen-Vluyn. . Ältere Menschen wollen länger zuhause leben. Dazu kommen Fachkräftemangel in der Pflege und andere Hindernisse. Die Awo hat darauf eine Antwort.

Für den Weseler Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt ist es ein Leuchtturmprojekt. Wohnen, Veranstaltungen, Pflege und Informationen – im Quartier alles aus einer Hand an einem Standort. An der Max-von-Schenkendorf-Straße investiert die Awo rund 1,2 Millionen Euro. Gebaut wird eine neue Begegnungsstätte für den Ortsverband und eine Tagespflege des Kreisverbandes mit 14 Plätzen (die NRZ berichtete).

„Die Leute wollen nicht ins Altenheim“, benennt der Awo-Geschäftsführer Bernd Kwiatkowski eine Facette der aktuellen Situation. Zweiter Aspekt: das Angebot. Die 80-Prozent-Quote an Einzelzimmern sei oft schwierig zu erfüllen, zudem gebe es den Fachkräftemangel, sagt Kwiatkowski: „Die Antwort ist das Quartiersprojekt in Neukirchen-Vluyn.“

Alle Bereiche sollen voneinander profitieren

Für die Tagespflegeplätze in Neukirchen-Vluyn gibt es in einer Awo-Tagespflegeeinrichtung in Moers sogar schon eine Warteliste, sagt Bernd Kwiatkowski.

Das Entlastungsangebot soll von 8 bis 17 Uhr offen sein. Es wird ein Frühstücks-, Mittags- und Kaffeeangebot geben. Dazwischen Unterhaltung, Ausflüge, Spiele, „kleine pflegerische Verrichtungen“ und dergleichen mehr. Am späten Nachmittag holen die Angehörigen die Tagesgäste wieder ab, so dass diese zu Hause in der gewohnten Umgebung übernachten können.

Für die Tagespflege sollen stets zwei Pflegekräfte und ein Betreuungsassistent am Ort sein, sagt Kwiatkowski. Es wird einen gemeinsamen Eingang geben. Abgesehen davon werden die neue Begegnungsstätte und die Tagespflege aber getrennt betrachtet – was auch mit der Förderung zusammenhängt. Kwiatkowski: „Man muss die Sachen trennen.“ Gleichwohl sollen alle drei Bereiche voneinander profitieren. So kann auch die Begegnungsstätte für Veranstaltungen genutzt werden.

Gebäudekomplex soll im Herbst 2020 fertig sein

Im hinteren Bereich der Begegnungsstätte ist bereits die Anlage mit 27 Wohnungen bezogen. Deren Fertigstellung hatte sich ein wenig hingezogen, mit etwa vierjähriger Verspätung waren die ersten Mieter eingezogen. Deren Bewohner können wie andere Bürger aus dem Quartier die Angebote ebenfalls nutzen, die mit dem Bau des neuen Zentrums entstehen.

Awo-Geschäftsführer Kwiatkowski stellt heraus, dass oftmals die notwendigen Informationen fehlten, so beispielsweise über finanzielle Zuschüsse für hauswirtschaftliche Hilfstätigkeiten. Diese Infos soll es künftig ebenfalls an dem Standort geben.

Derzeit wartet die Awo auf die Zusage der Stiftungsmittel, was aber letztlich nur eine Formalie zu sein scheint. Dann wird das Altgebäude abgerissen. Im Herbst 2020 soll der neue Gebäudekomplex fertig sein.