Neukirchen-Vluyn. . Das Oskar-Kühnel-Haus der Arbeiterwohlfahrt in Neukirchen-Vluyn wird abgerissen. Bei der Alles-muss-raus-Party gab’s nicht nur Möbel zu kaufen.
Ob Computer, Sitzgarnituren oder die alte Kneipentheke: Alles musste raus. Die alten Schätzchen des Oskar-Kühnel-Hauses sollten aber nicht auf einfach auf dem Müll landen, sondern noch einmal den Besitzer wechseln. Mit einer „Stöpsel-Party“ hat der Neukirchen-Vluyner Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (Awo) am Sonntag den Abschied von der in die Jahre gekommenen Begegnungsstätte an der Max-von-Schenkendorf-Straße gefeiert.
Das Gebäude soll Mitte Mai abgerissen werden und dafür an gleicher Stelle ein heller, eingeschossiger Neubau, samt Tagespflegeeinrichtung entstehen.
„Den Begriff Stöpsel-Party kennt man so vielleicht gar nicht. Wir wollen alles abgeben, was eben geht, so wie man den Stöpsel in der Badewanne zieht, um das ganze Wasser rauszulassen“, erklärte der Ortsvereinsvorsitzende Jochen Gottke. Viele Mitglieder, Förderer und Gäste anderer Vereine sind der Einladung gefolgt. Es dauerte auch nicht lange, da stöberten die ersten Besucher am großen Verkaufstisch.
Doch nicht nur Kleinigkeiten wie Bilder, CDs, Bücher oder Dekoartikel, die dort lagen, standen zum Verkauf. Ein Besucher interessierte sich zum Beispiel für die Heizkörper. Ja, sogar die Vasen und die ausrangierten Pokale des Skatclubs, die gestern noch die Tische schmückten, wechselten die Besitzer. Die Preise waren verhandelbar.
Das Haus der Awo ist in die Jahre gekommen
Günter Patzke übernahm den Posten als Verkaufsleiter. Rosalia Motten ergatterte für wenig Geld eine alte CD des Bergmannschores Niederberg. Für sie ist die auch eine Erinnerung an die Begegnungsstätte. „Der Abschied fällt mir schon ein bisschen schwer. Ich habe hier mit einer Gruppe immer Sport gemacht und mich sehr wohl gefühlt, aber ich freue mich auch auf das neue Gebäude“, sagte Motten. So ging es wohl den meisten Besuchern.
Sie nutzen bei Kaffee, Bratwurst und Brötchen noch einmal die Gelegenheit, in alten Erinnerungen zu schwelgen. Apropos Essen: Für eine Flatrate von fünf Euro konnten alle Getränke- und Essensvorräte verköstigt werden – schließlich mussten auch die endgültig raus.
„Viele sagen zu uns, dass das Haus doch noch gut aussieht, doch sie haben nicht das Dachgeschoss, den Keller und vor allem die Elektrik gesehen. Da ist einiges in die Jahre gekommen“, berichtete Gottke. 1949 wurde das Oskar-Kühnel-Haus gebaut. In den 1970er Jahren folgte der Anbau. „Natürlich tut es auch ein bisschen weh, dass das hier unsere letzte Veranstaltung ist. Über die Jahre haben viele Menschen viel Engagement in dieses Haus gesteckt. Das geht im neuen Quartier hoffentlich so weiter“, betonte der Vorsitzende.
<< Es sind noch Möbel zu haben >>
Alle Möbel und Kleinigkeiten sind nicht verkauft worden. Wer wissen möchte, was noch erhältlich ist, meldet sich bei Günter Patzke unter 0175/69 328 06.