Kamp-Lintfort. . Zur Vorspeise ein Häppchen Kunst, danach ein passendes Mittagessen: Das neue Format auf dem Klosterberg kommt verblüffend gut an.
Ein Häppchen Kunst als Vorspeise und dann ab zum dazu passenden Mittagessen – so funktioniert der Museumslunch, den das Geistliche und Kulturelle Zentrum Kamp und das Restaurant Alte Schmiede an jedem ersten Donnerstag im Monat auf dem Klosterberg anbieten. Dass das neue Format in kürzester Zeit zum Erfolgsrezept würde, hätte Zentrumsleiter Peter Hahnen nicht gedacht, als er es vor drei Monaten aus der Taufe hob: „Ich wäre bei der Premiere mit sieben Gästen zufrieden gewesen“, sagt Hahnen. Stattdessen kamen 70. Seitdem funktioniert das Angebot nur noch über vorherige Anmeldung. Und wie im Vormonat war der Museumslunch auch diesen Donnerstag restlos ausgebucht.
Um punkt 13 Uhr schart Hahnen die 25 Teilnehmer in der aktuellen Sonderausstellung von Ulla Handel um sich. Im Mittelpunkt steht dieses Mal die Installation „Himmelsleiter“, die die Künstlerin eigens für die Ausstellung in der Schatzkammer geschaffen hat. Der Zentrumsleiter ist ein guter Erzähler und kann Kunst unkompliziert vermitteln. Im Mittelpunkt steht die alttestamentarische Geschichte von Jakob und der Himmelsleiter und die künstlerische Umsetzung des Themas durch Ulla Handel. Eine knappe Viertelstunde lauschen die Besucher gespannt, am Ende applaudieren sie.
Das Format fordert den Küchenchef heraus
Wie die Himmelsleiter von Ulla Handel Restaurantchef Leon Mratschkowski zu einer kulinarischen Überraschung inspiriert? „Das war schwer dieses Mal“, gesteht der Chef der Alten Schmiede. Mit Blick aufs nahe Osterfest und in Bezug auf das jüdische Pessach-Mahl, bei dem unter anderem Lammfleisch mit Bitterkräutern auf den Tisch kommt, gab es für die Museumsluncher gebratene Maishähnchenbrust mit Rucola, frittiertem Salbei und Linsenvinaigrette. Das Lamm servierte der Koch in eine entsprechende Form gepackt, das Orangenparfait mit Calvados und Karamellchips zum Dessert. Dem Chef der Alten Schmiede macht das Format Spaß: „Es fordert einen“, sagt Mratschkowski.
Das Erfolgsrezept? „Es ist eine sinnliche Veranstaltung in mehrfacher Hinsicht. Es riecht nicht nach Museum, es fühlt sich einfach lecker an“, glaubt Hahnen. Ideen für passende Kunsthäppchen hat er satt und genug: „Ich höre die Dinge im Museum flüstern. Auf Kamp redet alles, man muss nur zuhören.“
Der Termin im Mai ist ausgebucht
Für Anni (64), Claudia (63) und Anja (52) war es am Donnerstag jedenfalls nicht das letzte Mal: „Wir haben für die nächsten Termine schon reserviert“, sagt das Kamp-Lintforter Damentrio. „Die Kombi lernen und lecker essen ist einfach klasse.“ Wer auf den Geschmack gekommen ist, muss sich bis Juni gedulden vertrösten – auch der Maitermin ist bereits ausgebucht.
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Museumslunch, 15 Euro plus Getränke, Führung gratis, Spenden willkommen. Jeden ersten Donnerstag im Monat um 13 Uhr, Anmeldung unter 02842/ 92 75 40.