Kamp-Lintfort. . Ulla Handel beschäftigt sich auf dem Klosterberg mit Himmelstreppen. Dabei wendet sie eine beeindruckenden Technik an und besonderes Material.
„Solch eine Ausstellung haben wir hier noch nicht gehabt. Sie ist ein Geschenk“, schwärmt Dr. Peter Hahnen, Leiter des Geistlichen und Kulturellen Zentrums Kloster Kamp. Er ist bekanntlich immer auf der Suche nach guter Kunst für „sein“ Museum. Ab Samstag stellt Künstlerin Ulla Handel aus Duisburg rund 40 ihrer ungewöhnlichen Werke aus – eigens für das Museum Kloster Kamp angefertigt.
Was die Besonderheit ausmacht: Ulla Handel benutzt alte Eisenteile von den Ruhrorter Werften und Bronze-Abfälle, die dort bei der Reparatur von Schiffsschrauben anfallen. Altes kommt so zu neuen Ehren, Ausrangiertes, Weggeworfenes erhält ein neues Leben – und im Falle der aktuellen Ausstellung auch mit religiösem Hintergrund. Was auch Hahnen freut: „Ihre Philosophie ist beeindruckend und christlich zugleich. Nichts geht verloren, alles hat einen neuen Sinn, aus Schrott entsteht ein wunderbares Kunstwerk.“
Durch ihren verstorbenen Lebensgefährten habe sie vor Jahren die ersten metallenen Abfälle vom Werftbau in Ruhrort bekommen. „Das waren schön
glänzende Bronze-Späne und -Stücke, die ich wunderschön fand. Als ich dann selbst zu den Werften im Ruhrorter Hafen ging, fand ich außerdem wunderbare alte Abfallteile aus dem Binnenschiffsbau“, berichtet die Künstlerin. Die Teile verwendet sie allerdings nur indirekt für ihre Bilder. „Ich presse die Eisenstücke auf nasse, selbst geschöpfte Papier-, Hanf- oder Baumwollfasern. Diese Papiergüsse zeigen dann nach einer Zeit die von mir gewollten Rostabdrücke.“
Hauptthemen Ulla Handels sind diesmal, dem Ambiente angepasst, Engel und Himmelsleitern. Eine ganz reale, große Holzleiter fand die Künstlerin auf einem Bauernhof in Lintfort. Sie wurde im Museum Kloster Kamp
zusammen mit Hauben aus Ton und Glasabfällen einer Hütte zu einem Objekt. „Es zeigt Stationen des Lebens, verschiedene Phasen und Gefühle der Menschen wie Geburt und Trauer, aber auch Freude, Neid und vieles andere.“ Peter Hahnen ergänzt: „Auch Jakob träumte bekanntlich von einer Himmelsleiter, an deren Ende Gott ihm Großes prophezeite.“ Ihre Bilder, die von den im wahrsten Sinne des Wortes beeindruckenden Rostmotiven leben, zeigen nur hin und wieder etwas Farbe, dann aber ein leuchtendes Blau oder ein strahlendes Gelb, das Ulla Handel vor allem mit Gott und dem Licht verbindet. Ulla Handel arbeitete lange als Kunstpädagogin an einer Schule. „Erst mit 40 Jahren begann ich mit meiner freischaffenden Tätigkeit“, schildert die Duisburgerin. Unter anderem habe sie auch für das Schifffahrtsmuseum in Ruhrort eine spezielle Ausstellung geschaffen.
Die Ausstellung im Museum Kloster Kamp, Abteiplatz 24, wird am Samstag, 9. März, um 15.30 Uhr eröffnet und ist bis zum 2. Juni täglich (außer montags) von 14 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags ab 11 Uhr zu sehen.