Kamp-Lintfort. . Tierherberge Kamp-Lintfort profitiert von den Spenden der Aktion Bewegen hilft. Mit dem Geld soll die Quarantäne-Station der Katzen erweitert werden.

  • Die Tierherberge profitiert von den Spenden der Aktion Bewegen hilft
  • Mit dem Geld soll die Quarantäne-Station der Katzen erweitert werden
  • Anfang des Jahres waren plötzlich 103 Malteser da

Nanni kommt ganz nah an den Zaun, maunzt und verlangt Schmuseeinheiten. „Sie und ihre Schwester Hanni sind im Pappkarton in der Leucht gefunden worden“, weiß Beate Mühlenberg, Leiterin der Tierherberge in Kamp-Lintfort. Sie überrascht so schnell nichts mehr, wo und wie Tiere ausgesetzt werden.

Ein Hund im abgemeldeten Auto, ein Kaninchen in einer Ikea-Tüte: „Glücklicherweise stand die direkt vor unserer Tür, da konnten wir sofort helfen.“ Ja, und dann waren da die 103 Malteser, die Anfang des Jahres plötzlich Schutz suchten und in Kamp-Lintfort fanden. Zehn sind noch da, alle anderen sind vermittelt.

Zwölf Hauptamtliche kümmern sich um aktuell 45 Hunde und 15 Katzen

„So traurig die ganze Geschichte war – als Erlebnis für eine tolle Zusammenarbeit hier in der Tierherberge war das genial. Das ging hier Hand in Hand, ohne große Absprachen.“ Das war auch nötig, denn die von einem Züchter beschlagnahmten Tierchen waren alle in einem erbarmungswürdigen Zustand. „Das ist schon komisch, wenn man gar nicht erkennen kann, wo vorne und hinten ist bei einem Hund“, erinnert sich Beate Mühlenberg.

Zwölf Hauptamtliche kümmern sich in der Tierherberge um aktuell 45 Hunde und 15 Katzen. „Fünfzehn bis zwanzig“ Ehrenamtliche, schätzt Mühlenberg, gehen regelmäßig Gassi oder Katzen kraulen. Manche besuchen auch eine Hundeschule mit den Tierheim-Gästen. Ohne die Ehrenamtlichen wäre vieles schwieriger.

Da hilft es auch nicht, wenn jemand wie die Tierheim-Leiterin ihren Beruf mit Haut und Haar lebt. Mit 18, direkt nach der Schule, hat sie ihre Ausbildung gemacht. Jetzt ist sie 30 und Besitzerin eines Pferdes, dreier Katzen und von vier Hunden. Alles arme Socken. Das Pferd musste vor dem Schlachter gerettet werden, eine der Katzen war chronisch krank. Zu schwer vermittelbar. Der Rhodesian Ridgeback war schwierig im Umgang. „Ja, da sind sich Herz und Verstand nicht immer einig. Aber mehr Tiere sollten es wirklich nicht sein“, findet sie. „Na ja, ich hab ja keine anderen Hobbys, ich geh nicht gerne shoppen und fahre auch nicht so oft in den Urlaub“, erklärt Beate Mühlenberg, die sogar in einem Tierheim wohnt, nämlich auf dem Gnadenhof in Weeze, den sie auch leitet.

Halter schnell informieren

Geld können Tierschutzvereine immer gebrauchen. Der Kamp-Lintforter nach dem Kraftakt mit den Maltesern ohnehin. Beate Mühlberg hat schon einen Plan, was sie mit dem unverhofften Geldsegen aus der Charity-Aktion „Bewegen hilft“ anfangen kann: Die Quarantäne-Station der Katzen erweitern.

Wobei die Tierherberge im Gegensatz zu anderen Tierheimen das Katzenhaus nicht wegen Überfüllung schließen muss. Das erklärt sich Beate Mühlenberg so: „Das mit dem Chippen spricht sich langsam herum. So können wir Halter schneller informieren und die holen ihr vermisstes Tier dann auch sehr schnell wieder ab.“ Ein Schicksal, das Hanni und Nanni nicht teilen. Dabei schmust Nanni doch so gern.