Moers. . Bauantrag noch in diesem Jahr, bezugsfertig Ende 2017. Tierschutzverein rechnet mit 365 000 Euro an Kosten, das ist deutlich teurer als angekündigt.
- Der Bauantrag soll noch 2016 eingereicht werden, Baubeginn ist voraussichtlich Frühjahr 2017
- Die Kosten für das Gebäude mit zwölf Zwingern werden mit rund 365 000 Euro veranschlagt
- Spendenkampagne brachte 67 000 Euro, hinzu kommen 200 000 Euro eines Großspenders
Seit mehr als fünf Jahren schmiedet der Moerser Tierschutzverein Pläne für ein neues Hundehaus. Jetzt scheint es zum Greifen nah: Der Verein will noch in diesem Jahr den Bauantrag bei der Stadt einreichen und im Frühjahr 2017 im Neubau auf dem Tierheim-Gelände am Peschkenhof beginnen. Allerdings wird es deutlich teurer als ursprünglich angekündigt.
Etwa 365 000 Euro dürfte der Neubau kosten, teilte der Vereinsvorsitzende Peter Kuhnen jetzt auf der Mitgliederversammlung mit, wobei Planung und Objektbegleitung ehrenamtlich erledigt werden. Bislang war stets von rund 200 000 Euro die Rede gewesen.
Für diese „alte“, niedrigere Summe hat Peter Kuhnen keine Erklärung: „Ich weiß nicht, wie meine Vorgänger auf diese Zahlen gekommen sind“, sagte Kuhnen auf Nachfrage der Redaktion. „Unsere Zahlen beruhen jedenfalls auf den seriösen Berechnungen von einem Bauträger und zwei Architekten.“
Im Übrigen werde keineswegs größer, schöner oder luxuriöser gebaut, als der Verein es ursprünglich vorhatte, versichert der Vorsitzende. So soll auf dem Platz des alten Hundehauses ein eingeschossiger Bau mit zwölf Zwingern – jeweils zwölf Quadratmeter groß – entstehen. Je zwei Zwinger werden durch Tore miteinander verbunden, so dass die „Hunde-Wohnungen“ vergrößert werden können. Ende 2017 sollte das Gebäude bezugsfertig sein. Die Mitglieder hätten den Plänen – und damit den veranschlagten Kosten – auf der Jahresversammlung, die wie immer hinter verschlossenen Türen stattfand, einstimmig zugestimmt, berichtet der Verein in einer Pressemitteilung.
Großspende über 200 000 Euro
Kuhnen ist zuversichtlich, den Neubau bezahlen zu können. 67 000 Euro hat nach seinen Angaben die seit 2011 laufende Spendenkampagne „Moers gibt Pfötchen“ eingebracht. 200 000 Euro kommen von einem einzelnen Großspender, hinzu sollen Förderbeiträge des NRW-Landesamtes für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz und des Deutschen Tierschutzbundes kommen.
Darüber hinaus habe der Moerser Tierschutzverein selbst kräftig gespart, so Peter Kuhnen. So sei das Personal am Tierheim auf das notwendige Mindestmaß reduziert worden. Zudem habe man Maßnahmen zum Energie sparen ergriffen: „All das wirkt sich schon positiv auf den Haushalt aus“, versichert Kuhnen. Gleichwohl lebe man nicht nur von Spenden und sonstigen Einnahmen, sondern auch von der Substanz, doch der Griff in die Rücklagen des Vereins sei zuletzt längst nicht mehr so üppig ausgefallen wie in den Vorjahren, so Kuhnen.
Ein Eisvogel
Fundtierpartner ist das Moerser Tierheim aktuell für die Stadt Neukirchen-Vluyn, mit der der Vertrag soeben um drei Jahre verlängert worden ist. Dagegen hat das Tierheim die Kommunen Moers und Rheurdt als Vertragspartner an die Tierherberge in Kamp-Lintfort verloren, so dass beispielsweise aus der Grafenstadt nur noch private Abgabetiere den Weg zum Peschkenhof finden, etwa solche, deren Herrchen oder Frauchen ins Altenheim gehen. Das neue Hundehaus soll demnächst auch als Pension für diejenigen Vierbeiner genutzt werden, deren Halter in Urlaub fahren oder ins Krankenhaus müssen.
Für die dauerhafte Aufnahme von Katzen kassiert der Tierschutzverein einmalig zwischen 100 und 150 Euro, Hundebesitzer zahlen bis zu 180 Euro. „Private Abgabetiere haben ebenso wie Fundtiere ein Anrecht auf eine zweite Chance!“, betont Peter Kuhnen.
Derzeit beherbergt das Tierheim sechs Hunde, vier weitere kommen im Laufe der nächsten Woche dazu. Außerdem sind 34 Katzen da, ein paar Kaninchen sowie mehrere Vögel, darunter ein Eisvogel.