Kamp-Lintfort. . Ein US-Tierheim ruft Pokemon-Go-Fans auf, neben dem Smartphone-Daddeln Hunde auszuführen.Wir haben Mitarbeiter des Kamp-Lintforter Tierheims gefragt, was sie von der Idee halten.

  • Ein Tierheim in den USA hat via Facebook Pokemon-Spieler aufgerufen, Ihre Hunde auszuführen
  • Das Tierheim in Kamp-Lintfort findet die Idee interessant. Will sie für sich aber nicht aufgreifen
  • Die Aufmerksamkeit wäre zu sehr auf dem Handy und zu selten bei dem Hund

Manchmal muss man einen Hype nur zu nutzen wissen.
Ein Tierheim in Muncie im US-Bundesstaat Indiana hatte eine grandiose Idee, die weltweit grassierende Pokemon Go-Sucht in etwas Nützliches zu verwandeln. Via Facebook schaltete das Muncie-Animal-Shelter einen Aufruf. „Versucht ihr gerade ein Ei schlüpfen zu lassen oder seltene Pokemon zu fangen? Dann kommt doch zum Muncie Tierheim und geht mit einem unserer Hunde, während ihr Pokemon jagt. Meldet euch einfach am Schalter und fragt nach den Pokemon-Hunden.“

Behundet auf Mini-Monster-Jagd?

Ein interessantes Konzept, immerhin wurde der Aufruf bis gestern Nachmittag schon über 28000 mal geteilt und fast 10000 mal drückten Menschen auf „Gefällt mir“. Doch ist dies auch in Deutschland möglich? Wir haben in der Tierherberge Kamp-Lintfort mal nachgehört.

Ein wenig skeptisch wurden wir beim Stellen der Frage schon beäugt. Die Angestellten des Tierheimes wurden anscheinend noch nicht vom Fieber angesteckt. Und nach Erklärung des Spieles wurden die Blicke immer ungläubiger. „Wir stehen der Idee unserer amerikanischen Kollegen ein wenig skeptisch gegenüber. Es ist schwierig, einen Hund zu führen, wenn man die meiste Zeit nur auf sein Smartphone starrt. Man stelle sich vor, das Tier sieht ein Motorrad und will hinterher jagen. Das deutet sich vorher im Verhalten des Hundes an. Wenn ich den Hund aber nur halbherzig beachte, merke ich das nicht“, erklärt Mitarbeiterin Jessica Hinchado-Gomez. Besonders schwierig sei dies, wenn man das Tier noch nicht wirklich kenne, Bewegungen und Verhalten dementsprechend noch nicht einschätzen kann. In der Tierherberge Kamp-Lintfort werde es einen solchen Aufruf nicht geben.

Grundidee ist gut

Auch wenn Hinchado-Gomez die Grundidee begrüßt: „Man kommt an Orte, die man vielleicht sonst nicht so sieht, und auch die Hunde sehen mal etwas anderes, abseits der bekannten Pfade. Wir fänden es aber schöner, wenn die Leute unsere Tiere ohne Pokemon vor der Nase ausführen.“

So richtig auf beides konzentrieren kann man sich mutmaßlich eh nicht. Das hat uns der 11-jährige Collie-Rüde Collin bestens bewiesen. Der wollte nämlich bei der kurzen behundeten Pokemon-Jagd rein gar nicht dahin, wo Pikachu, Shiggy, Mauzi und Co sich versteckten. Und seien wir mal ganz ehrlich, einen echten, lebendigen Hund durch die Felder zu führen macht doch tausendmal mehr Freude, als nur auf sein Smartphone zu starren und digitalen Tierchen hinterherzujagen.