Kreis Wesel. Auf den Wanderrouten durch den Hünxer Wald trifft man sagenhafte Teufelssteine, eine heilige Eiche und Bunker aus Kriegszeiten. Ein Ausflugstipp.

Wanderungen durch einen mystischen Wald voller alter Geschichten und Geheimnisse: Wer im Hünxer Wald spazieren geht, trifft nicht nur auf schöne Landschaften, sondern auch auf Sagen und Legenden des Niederrheins. Das macht den Wald zu einem Ausflugsziel für die ganze Familie.

„Besonders spannend sind die Teufelssteine und der Kürbaum“, findet Katrin Bücker von der Gemeinde Hünxe. Wer seine Wanderroute am Parkplatz Hoher Wardweg startet, findet die Ziele ausgezeichnet. Am Parkplatz sollten Wandernde dazu nicht direkt in den Waldweg einbiegen, sondern noch ein Stück dem Hohen Wardweg folgen, bis zum kommenden Wanderweg. Auf diesem Weg liegen große Steinblöcke, von denen niemand weiß, wie sie dahin gekommen sind: Es handelt sich um die fünf Teufelssteine. Der Sage nach, hat der Teufel sie nämlich dorthin geworfen, als er versuchte, mit ihnen die Kirche in Hünxe zu zerstören. Interessierte finden die Sage der Teufelssteine auf einem Schild neben den Steinblöcken.

Ausflüge im Kreis Wesel: Ein heiliger Baumstumpf mitten im Hünxer Wald

Auch der Weg zum besonderen Kürbaum ist ausgewiesen. Das war mal eine große, alte Eiche, die oben hoch mit einer Buche zusammengewachsen ist. Der Kürbaum gilt der Legende nach als heiliger Ort, denn hier sollen unsere Vorfahren in Zeiten des Krieges ihr Oberhaupt gewählt und den Göttern Opfergaben überreicht haben. Inzwischen ist von der Eiche nur noch der Baumstumpf zu sehen. Eine junge Blutbuche wurde daneben gepflanzt. Auch hier finden Interessierte die ganze Sage auf einem Infoschild.

Am Kürbaum sollen Völker in Kriegszeiten ihr Oberhaupt gewählt oder den Göttern Opfergaben überreicht haben.
Am Kürbaum sollen Völker in Kriegszeiten ihr Oberhaupt gewählt oder den Göttern Opfergaben überreicht haben. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Das gesamte Gebiet im und um den Wald eignet sich für Spaziergänge und Radtouren. Es gibt dort sogenannte A-Wege, das sind vom Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) gekennzeichnete Routen. „Diese Wanderwege starten immer an Wanderparkplätzen, dort stehen entsprechende Karten, auf denen die Wege eingezeichnet sind“, sagt Bücker. So zum Beispiel neben dem bereits erwähnten Wanderweg A2 Hohe Ward auch der Weg A5 Lanter Hünxe. Beide Strecken sind etwa 4 Kilometer lang. Der Wanderweg A7 Hardtbergweg Hünxe ist barrierefrei. Die genauen Touren gibt es auf Geoportal.NRW und zukünftig auch auf outdooractive.de.

Auch Wölfe werden im Hünxer Wald gesichtet

Der Hünxer Wald geht direkt über in ein weiteres Ziel für Wanderungen und Ausflüge: nämlich in den Gartroper Wald, beziehungsweise „Gartroper Busch“. Dieser gehört ebenso wie der Hünxer Wald zum Naturpark Hohe Mark. Auch hier finden Wandernde ausgebaute Geh- und Radwege und Heidelandschaften. Der Gartoper Busch wird auch wirtschaftlich genutzt, es gibt dort Tongruben und Ziegeleien. In aller Munde sei das Gebiet um den Hünxer und Gartroper Wald aber auch wegen seines Wolfsvorkommens, so Bücker. Immer wieder kommt es zu Wolfssichtungen in dem Gebiet.

Außerdem gibt es im Wald ein ehemaliges Munitionsdepot zu sehen. Von 1981 bis 1998 lagerte hier in 46 Bunkern Munition der Bundeswehr. Die Bunker dienen heute als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Hier leben Fledermäuse, Waldeidechsen, Kreuzotter, Kröten und Frösche und sogar Schleiereulen.

Eine Holztafel erklärt im Hünxer Wald die Geschichte zu den Teufelssteinen.
Eine Holztafel erklärt im Hünxer Wald die Geschichte zu den Teufelssteinen. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Am Hünxer Wald befindet sich außerdem der Reithof Ressing und der Golfclub Hünxerwald, die regelmäßig Veranstaltungen anbieten. Ein besonderes Highlight ist auch der anliegende Flugplatz Schwarze Heide, auf dem Rundflüge angeboten werden. Hier können sich Besucherinnen und Besucher auch in der Gaststätte stärken.

Wie in anderen Hünxer Nachbarschaften gibt es auch im Hünxer Wald jährlich die Tradition des Wurstjagens. Bei diesem Brauch treffen sich Gruppen von „Wurstjägern“, also verkleidete junge Männer, und sammeln in der Nachbarschaft Hochprozentiges, Eier und Wurst. Ihre Beute wird auf eine Wurstgabel gehängt und vom Ältesten der Gruppe getragen.