Hünxe. In Drevenack und Krudenburg gibt es Einschränkungen für Autofahrer. Die Amphibien sind meist im Dunkeln unterwegs. Ein Helferteam steht bereit.
Seit einigen Tagen wandern in den Hünxer Ortsteilen Drevenack die Krudenburg wieder die Amphibien, vor allem Kröten machen sich Jahr für Jahr im Frühjahr ab Einbruch der Dämmerung auf den gefährlichen Weg. Claudia Jungmann ist freiwillige Helferin bei der „Krötenrettung Drevenack“ und jetzt in Alarmbereitschaft. Ihr Appell: „Amphibien brauchen dringend Unterstützung, vor allem von den Anwohnern aus Drevenack und Krudenburg sowie allen Autofahrern, die die dort entlangfahren.“
Die Tierretterin ergänzt in einer Mitteilung, durch den Klimawandel dezimiere sich der Bestand der Amphibien. In den vergangenen Jahren sei ein Rückgang bis zu 50 Prozent zu verzeichnen. „Die jedoch schlimmste Gefahr entsteht durch die Autofahrer, die die Wanderstraßen in Drevenack wie Fasanenweg, Sandkamp, Hunsdorfer Weg, Krudenburger Weg, Schwarzensteiner Weg benutzen“, konkretisiert Jungmann. Auch vor der Grundschule in Drevenack am Buschweg wandern die kleinen Tiere und in Richtung Schwarzenstein auf den umliegenden Straßen – vor allem im Dunkeln.
Auf allen Straßen in Krudenburg, an denen keine Hinweisschilder oder Straßensperrungen eingerichtet sind, können jetzt ebenfalls Amphibien unterwegs sein. Bereits seit einigen Jahren setzt sich die Retterin für den Schutz der kleinen Tiere ein: „Vorwiegend sind es Erdkröten, weniger Teichfrösche und Molche. Der seltene Kammmolch, der EU-weit geschützt ist, weil er stark vor dem Aussterben bedroht ist, nutzte den Teich am Sandkamp in der Vergangenheit zur Fortpflanzung.“
Doch warum machen sich diese Tiere überhaupt auf den riskanten Weg? Dazu die Expertin: „Die Wanderung beginnt im Februar aus den Wäldern, wo die Tiere vorwiegend überwintern. Sie laufen instinktiv zu den Gewässern, in denen sie geboren wurden – meistens in Richtung Wohngebiet. Dort laichen sie ab und wandern in der Regel auch wieder zurück.“
Vergangenes Jahr rettete die freiwilligen Helferinnen und Helfer viele Kröten: Ein sehr fleißiges Team aus Ehrenamtlichen zwischen 10 und 16 Personen arbeitete rund 230 Stunden an der Rettung, der sonst nicht geschützten Lebewesen. So konnte im vergangenen Jahr bis zu 3000 Amphibien diverser Arten geholfen werden. Diese Population könne nur so vor dem Aussterben bewahrt werden, heißt es von den Hünxer Tierschützen weiter.
Pläne für ein Ersatzbiotop im Wald liegen bereits vor
Es liegen sogar schon Pläne für ein Ersatzbiotop im Wald vor, gibt Jungmann bekannt: „Wir hoffen auf eine gelungene großflächige Umsiedlung in der Zukunft und somit einen Mehrwert für die Biodiversität in Hünxe. Denn auch die Amphibien sind eine wichtige Ernährungsgrundlage für andere Tiere im Ökosystem.“ Dem Helferteam sei sich bewusst, durch diese Arbeit etwas für die Umwelt und auch für die folgenden Generationen zu tun.
Deshalb appellieren die Krötenretter an die Anwohner und Autofahrer, die Straßensperrungen zu umfahren, die Schilder stehenzulassen und nicht an die Seite zu räumen, also „nicht nach Willkür“ zu handeln. Umleitungen, die zwei Minuten in Anspruch nehmen würden, seien ausgewiesen und zumutbar. Verstöße gegen die Sperrungen würden angezeigt, so die Tierschützer, die in solchen Fällen um Hinweise an die Polizeiwache Dinslaken (telefonisch unter 02064-6220 jederzeit erreichbar) oder per Mail an kroetenrettung_drevenack@yahoo.com bitten.
Samstag sind Helfer für Zaunbau und Kröten-Einsammeln gesucht
Und wer sich diesem Projekt anschließen möchte, ist eingeladen, mitzuhelfen. Die nächste Möglichkeit dazu ist am Samstag, 10. Februar, ab 12 Uhr der Zaunaufbau an der Ecke Schwarzensteiner Weg/Fasanenweg oder danach beim Einsammeln. Interessen können sich ebenfalls unter kroetenrettung_drevenack@yahoo.com melden. Claudia Jungmann verweist außerdem darauf: „Die ehrenamtliche Tätigkeit ist steuerlich absetzbar, da wir es über den anerkannten Verein Nabu in Wesel ermöglicht bekommen.“