Kreis Wesel. Der Protest der Landwirte im Kreis Wesel ging am Dienstag mit einer Kundgebung weiter. Nicht ganz problemlos verlief die Anreise der Trecker.
Bei der Anreise der Landwirtinnen und Landwirte zur zentralen Kundgebung am Auesee in Wesel hat es am Dienstagmorgen etwas Verwirrung gegeben. Die Bauern durften mit ihren Traktoren nicht auf dem dortigen Parkplatz parken, das hatte die Stadt untersagt. „Der Parkplatz würde ansonsten kaputt gehen“, erklärt Stadtsprecher Swen Coralic die Vorgabe. Das sei im Vorfeld auch so mit den Organisatoren abgesprochen worden, die Trecker dürfen stattdessen auf dem Auedamm parken, der Zufahrtstraße zum Freizeitgelände am Auesee.
Offenbar hatte nicht jeder Landwirte im Vorfeld über die Regelung Bescheid gewusst, denn es gab zwischendurch ein lautes Hupkonzert und es herrschte laut unserer Reporterin vor Ort teilweise Verwirrung, wo man denn jetzt parken darf. Gegen 11 Uhr waren rund 250 Traktoren zum Auesee in Wesel gekommen. Bei der Anfahrt gab es auf der Rheinbrücke erneut einen Stau. Zwischenzeitlich stauten sich die Traktoren bis zur B8 zurück. Einige Traktoren wurden deshalb nun doch auf den Mittelweg des Parkplatzes gelassen, weil der Platz sonst nicht ausreichte – so konnte das Problem gelöst werden. Laut Polizei blieb alles friedlich.
Bauern-Demo in Wesel: Landwirtschaftsministerin ist dabei
Aufgerufen zu der Kundgebung hat der Rheinische Landwirtschaftsverband, die Bauern-Proteste gehen damitweiter im Kreis Wesel: Los ging es mit der zentralen Kundgebung um 11 Uhr. Dabei waren unter NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen, der SPD-Landtagsabgeordneter René Schneider und Landrat Ingo Brohl und die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik. Die Bauern wollen weiter auf friedlichen Protest setzen und ihre Forderungen öffentlich machen. Bundesweit soll es im Vorfeld einer Großdemonstration des Deutschen Bauernverbandes am 15. Januar in Aktionen geben. Die Bauern der Region sind dabei.
„Es ist 5 vor 12“, mahnte Johannes Leuchtenberg, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Wesel, im Vorfeld. Er verweist auf den europäischen und internationalen Wettbewerb, in dem die heimische Landwirtschaft stehe. „Herausforderungen wie der Mindestlohn, die europäische Agrar- und Umweltpolitik sowie nationale Regelungen zu Tierwohl und Pflanzenschutz setzten die Landwirte im Rheinland bereits heute unter Druck.“ Er nennt die mittelfristige Abschaffung des Agrardiesels und Kürzungen im Agrarhaushalt, er sieht die Ernährungssicherheit der Bevölkerung in Gefahr. „Vor diesem Hintergrund appellieren wir an alle Bundestagsabgeordneten, sich gegen die geplanten Maßnahmen auszusprechen und den heimischen Bauernfamilien solidarisch zur Seite zu stehen und sich für die Beibehaltung der Agrardieselregelung einzusetzen“, so Leuchtenberg.
Bauern bringen ihre Anliegen einmal mehr in Berlin vor
Aus Sicht der Kreisbauernschaft sei eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft entscheidend für stabile demokratische Verhältnisse und sichere Arbeitsplätze gerade im ländlichen Raum. Leuchtenberg fordert eine Kurskorrektur in der Finanz- und Wirtschaftspolitik des Landes, betont aber: Wichtig sei es, sich von denjenigen zu distanzieren, die den legitimen Protest der Bauern missbrauchen und mit antidemokratischen Aktionen unterlaufen möchten. „Wir stehen für den friedlichen und demokratischen Protest und die konstruktive Diskussion; dabei ist es uns wichtig, die Privatsphäre der politischen Repräsentanten zu wahren. Für unsere Belange stehen wir gemeinschaftlich ein. Dafür werden wir unsere Anliegen am 15. Januar auch in Berlin noch einmal deutlich machen und bereits am Morgen des 14. Januar aus dem Rheinland nach Berlin aufbrechen“, kündigte der Kreisvorsitzende der Kreisbauernschaft Wesel an.