Kreis Wesel. Zu wenig Menschen, die Angehörige pflegen, nutzen die Tagespflege. Außerdem gibt es weiter Lücken beim Thema Hausärzteversorgung im Kreis Wesel.
Die Tagespflege für Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, ist im Kreis Wesel noch zu wenig bekannt. Das war kürzlich Thema bei der Tagung des Runden Tischs Älterer Menschen, wie die Kreisverwaltung mitteilt. Bei der Pflege nahestehender Personen sei es wichtig, ausreichende Hilfs- und Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen, um sich Erholungszeiträume zu ermöglichen, heißt es darin. Da im Kreis Wesel noch Kapazitäten vorhanden sind, soll für diese Art der Entlastung geworben werden.
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Der Kreis fasst die wichtigsten Informationen zusammen: Je nach Pflegegrad sind durch die Leistungen der Pflegekasse durchschnittlich neun bis 23 Besuchstage pro Monat finanzierbar. Vom Pflegebedürftigen müssen lediglich die Kosten von Unterkunft und Verpflegung in Höhe von circa 24 Euro täglich getragen werden. In manchen Fällen werden diese Kosten vom Sozialamt im Rahmen der Grundsicherung übernommen. Wichtig: Pflegegeld bzw. die Leistungen der Pflegedienste stehen in voller Höhe zur Verfügung, wenn die Tagespflege besucht wird. Der Anspruch auf Leistungen der Tagespflege entfällt, wenn sie nicht besucht wird.
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„Die Pflege oder Betreuung einer pflegebedürftigen Person kostet viel Energie und Kraft. Oft stoßen Pflegende an ihre Belastungsgrenze. Die Tagespflege bietet eine Möglichkeit, dass Pflegende wieder Zeit für sich selbst haben und sich erholen können. Aber auch die pflegebedürftige Person, die vielleicht allein lebt und oftmals einsam ist, kommt durch den Besuch einer Tagespflegeeinrichtung wieder in Gesellschaft und verbringt dort einen abwechslungsreichen Tag“, wirbt Kreisdirektor Ralf Berensmeier und rät, sich in den kommunalen Pflegeberatungsstellen in den Rathäusern beraten zu lassen. Weitere Informationen rund um die Pflege sind auf der Internetseite des Kreises Wesel zu finden.
Kreis Wesel: So steht es derzeit um die Hausärzteversorgung
Ebenfalls Thema bei der Tagung war die Sorge um die ärztliche Versorgung in einzelnen Bereichen des Kreises Wesel. Aktuelle Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) zeigen, dass es vor allem in den Bereichen Xanten/ Sonsbeck – hier liegt die Versorgungsquote aktuell bei 84,9 Prozent – sowie in Neukirchen-Vluyn (86,3 Prozent) Probleme gibt. Auch in Voerde (92,1 Prozent) und Rheinberg/Alpen (99,4 Prozent) liegt der Versorgungsgrad unter 100 Prozent. Den höchsten Wert weisen derzeit Dinslaken/Hünxe mit 106,8 Prozent auf, es folgt der Bereich Wesel/ Hamminkeln/Schermbeck mit 106,6 Prozent. Moers kommt auf 104,8 Prozent und Kamp-Lintfort auf 102,3 Prozent.
Aufgrund der Entwicklung hat sich im Rahmen der Kommunalen Gesundheitskonferenz bereits im November 2021 eine Arbeitsgruppe „Hausärztliche Versorgung“ gegründet. Zur Sicherung der Praxisnachfolge wurden verschiedene Aktivitäten in Abstimmung mit der KVNO initiiert. Hierzu zählte unter anderem die Teilnahme des Kreises Wesel an der Landpartie im April, bei der Ärzte und Ärztinnen, die an einer Landarztpraxis interessiert waren und Ärzte und Ärztinnen, die ihre Praxis aus Altersgründen aufgeben wollen, zueinanderfanden und beraten wurden. Immerhin: Der Kreis Wesel habe mit dieser Aktion vier niederlassungsinteressierte Medizinerinnen und Mediziner gewinnen können und setze auch weiterhin auf unterstützende Aktivitäten der Städte und Gemeinden.