Kreis Wesel. Der Kreis Wesel präsentierte sich auf dem Praxisbörsentag und freut sich über das Interesse junger Ärztinnen und Ärzten. Wie es weitergehen soll.

Der Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten ist nicht nur, aber auch im Kreis Wesel eklatant. Kassenärztliche Vereinigung, Ärztekammern, Krankenkassen und Verwaltungen lassen deswegen nichts unversucht, um Medizinerinnen und Mediziner in ihre Regionen zu locken.

Am vergangenen Wochenende fand in Düsseldorf der Praxisbörsentag der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) statt. Neben den gut 200 Teilnehmenden in Präsenz hatten sich weitere rund 50 Teilnehmende für eine Online-Teilnahme angemeldet.

Auch der Kreis Wesel war mit einem Stand der kreiseigenen Entwicklungsagentur Wirtschaft (EAW) vertreten und warb um Hausärztinnen und Hausärzte für den Kreis Wesel. Bei der Veranstaltung wurden Medizinerinnen und Mediziner zu Anstellung, Praxiseinstieg und –angeboten informiert und beraten.

Bereits Ende April hatte die sogenannte Landpartie der KVNO im Welcome Hotel in Wesel unter Beteiligung des Kreis Weseler Gesundheitsamts stattgefunden. Auch dieses Format verfolgt das Ziel, Hausärztinnen und Hausärzte zu gewinnen, die sich im Kreis Wesel mit einer Praxis niederlassen wollen.

Zu wenig Hausärztinnen und -ärzte im Kreis Wesel: KVNO möchte Landpartie ausweiten

Die Kommunale Gesundheitskonferenz hatte im November 2021 eine Arbeitsgruppe zur hausärztlichen Versorgung im Kreis Wesel unter Federführung des Fachdienstes Gesundheitswesen gegründet. Dieser gehören Vertreter der KVNO, der Ärztekammer, Vertreter der AOK, der kreisangehörigen Kommunen und spezialisierter Beratungsunternehmen an.

„Die Gewinnung der Landpartie, einem Format der Kassenärztlichen Vereinigung, für den Kreis Wesel war eines der Projekte gegen den Ärztemangel, die aus dieser Arbeitsgruppe erwachsen sind“, so Dr. Elizabeth Wells, ärztliche Leiterin des Kreis Weseler Gesundheitsamts. „Hier wurden über 20 Ärztinnen und Ärzte, die eine Praxis suchen, mit rund 15 Ärztinnen und Ärzten zusammengebracht, die ihre Praxen entweder abgeben oder für diese einstellen möchten.“

An zwei Tagen konnten sich interessierte Medizinerinnen und Mediziner auf Einladung der KVNO über Wege in die Niederlassung oder Anstellung, Fördermaßnahmen sowie unterschiedliche Praxisformen informieren mit dem Ziel, ganz bewusst „Land-und Praxisluft“ zu schnuppern.

„Die Landpartie war ein voller Erfolg für den Kreis Wesel“, so Wells. „Im Nachgang der Veranstaltung wurde auf die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass sie in den nächsten fünf Jahren selbstständig oder angestellt als Arzt oder Ärztin im Kreis Wesel tätig werden, von drei Teilnehmenden mit ‚sehr wahrscheinlich‘ und vier weiteren mit ‚wahrscheinlich‘ geantwortet.“

Die Frage ist, ob diese Bereitschaft tatsächlich in eine eigene Praxis mündet. Eine Garantie gebe es natürlich nicht, so die KVNO auf Nachfrage. Grundsätzlich diene die Landpartie in erster Linie dazu „Appetit zu machen“ auf eine medizinische Tätigkeit auf dem Land. Ob daraus tatsächlich etwas erwachse, erfahre man nicht immer, zumal es bis zur Umsetzung beziehungsweise Übernahme einer Praxis auch mehrere Jahre dauern könne.

Grundsätzlich ist die Landpartie laut KVNO ein erfolgreiches Modell, das ausgeweitet werden soll. Bislang gebe es die Veranstaltung ein- bis zweimal im Jahr, sagt KVNO-Sprecher Christopher Schneider.