Kreis Wesel. Die Zahl der Unterstützer einer Petition gegen den Abschuss der Wölfin wächst immer weiter. Der Initiator ist überrascht.

Die Unterstützung für Wölfin Gloria wächst immer weiter. Längere Zeit war sie abgetaucht, doch seit Ende September hat die Wölfin am Niederrhein wieder Schafe im Kreis Wesel gerissen – trotz Schutzzäunen. Nun will das Land die Wölfin als verhaltensauffällig abschießen lassen. Die Prüfung dazu läuft seit Mitte vergangener Woche. Während im Kreis Wesel und am gesamten Niederrhein erneut zum Teil hitzig über das Für und Wider von Wölfen diskutiert wird, gibt es seit Freitag eine Online-Petition, die sich gegen den möglichen Abschuss von Gloria richtet.

Petition gegen den Abschuss von Gloria: Das nächste Ziel ist ausgerufen

Die Petition, die auf dem Portal Change.org veröffentlicht wurde, hat bis Dienstag bereits mehr als 34.000 Unterschriften gesammelt (externer Link zur Petition). Der Petitionsstarter Leon Welling schreibt dazu: „In Deutschland gibt es nur etwa 1300 Wölfe, was ihre Erhaltung umso wichtiger macht. Gloria trägt zur Vielfalt und Stabilität ihres Rudels bei und ihr Verlust wäre ein schwerer Schlag für die Population.“ Der Titel der Petition lautet: „Verhindern Sie das Abschießen der Wölfin Gloria.“

Im Gespräch mit der Redaktion zeigt sich der Initiator überrascht. „Ich habe mit nicht mehr als zehn Unterschriften gerechnet“, sagt Leon Welling. Nachdem die Aktion aber so gut angelaufen ist, ruft Welling das nächste Ziel aus: 50.000 Unterschriften sollen es werden.

Wie es dann weitergehen soll, weiß der 24-Jährige noch nicht. Nächste Station könnte der Petitionsausschuss des NRW-Landtages sein. Dort schlägt die Zahl der Unterschriften aber nicht ins Gewicht. Nur auf Bundesebene wäre die 50.000-Grenze ausschlaggebend für eine öffentliche Anhörung. In NRW ist aber nicht die Zahl, sondern der Grund ausschlaggebend. „Jede einzelne Eingabe wird geprüft“, heißt es auf der Seite des Landtages. „Wenn Sie also eine Überprüfung Ihres Anliegens durch das Parlament wünschen, müssen Sie Ihre Petition unmittelbar an den Landtag NRW richten. Eine Petition oder eine Mitzeichnung auf einer privaten Petitionsplattform kann dies nicht garantieren.“

Hintergrund: Nachdem die Wölfin am Niederrhein wiederholt hohe Zäune überwunden und Tiere gerissen hat, hat das Land Nordrhein-Westfalen ein Verfahren zum Abschuss der sogenannten Problemwölfin eingeleitet. „Damit hat der Wolf zum wiederholten Mal in kurzen Abständen als wirksam erachtete Herdenschutzmaßnahmen überwunden“, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums. Es seien weitere erhebliche wirtschaftliche Schäden zu erwarten. „Deshalb erarbeitet die Landesregierung zusammen mit dem zuständigen Kreis die Grundlagen für die Prüfung einer Entnahme des Wolfes“, so der Sprecher weiter.

Nachdem Gloria für längere Zeit unauffällig geblieben war, seien dem Tier im Zeitraum vom 27. September bis 24. Oktober sechs Vorfälle nachgewiesen, hieß es weiter. Für einen weiteren Nutztierriss am 31. Oktober liegt noch kein Analyseergebnis vor. Gloria – offiziell GW954f – lebt mit einem Rudel im 2018 ausgerufenen NRW-Wolfsschutzgebiet Schermbeck. Schäfer und Anwohner beklagen, dass die Wölfe bereits zahlreiche Tiere, vor allem Schafe, gerissen hätten und auch Schutzzäune überwänden. Laut Bundesumweltministerium wurden im vergangenen Monitoringjahr 1339 Wolfsindividuen nachgewiesen, andere Stellen gehen aber tatsächlich von einer höheren Zahl aus. (rku/dpa)