Kreis Wesel. Mit Kurt Bodewig kam ein prominenter Redner zur Jahreshauptversammlung. Außerdem verabschiedete sich ein langjähriges Vorstandsmitglied.

Die Kreisverkehrswacht Wesel hat auf ihrer Jahreshauptversammlung in Rheinberg ihr langjähriges Vorstandsmitglied Peter Steinhoff verabschiedet. Der Dinslakener war 37 Jahre lang in verschiedenen Vorstandsbereichen im Einsatz, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender. Dennoch bleibt der Posten in Familienhand. Bei den Vorstandswahlen, bei denen die Teilnehmenden alle weiteren Mitglieder in ihren Positionen bestätigt hatten, wurde seine Tochter, Brigitte Steinhoff, einstimmig als Nachfolgerin gewählt.

Peter Steinhoff selbst hatte zwar im Vorfeld um möglichst „wenig Tamtam“ bei seiner Verabschiedung gebeten, konnte aber nicht verhindern, dass der Vorstand ihn mit einem großen Geschenkkorb bedachte, gefolgt von einer Ehrung der Landesverkehrswacht NRW, die ihm der Präsident der Deutschen Verkehrswacht, Kurt Bodewig, überreichte.

Bodewig legte bei seiner Begrüßungsrede den Fokus auf die bundesdeutschen Zahlen, die aber genauso regionale Geltung haben. Vor allem die steigenden Unfälle mit Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Rad- und Pedelecfahrenden stellte der Präsident heraus. „Die Verkehrserziehung in allen Altersklassen ist weiterhin wichtig“, sagte Bodewig und sprach damit sicherlich auch der Kreispolizei aus der Seele. Die bietet mit Unterstützung der Kreisverkehrswacht Pedelec-Trainings an und bekommt so häufig aufgezeigt, wie groß die Unsicherheit im Umgang mit dem Gefährt ist. Die Zahl der Fahrrad- und Pedelec-Unfälle im Kreis Wesel hat sich laut Polizei seit 2019 beinahe verdoppelt. 612 Unfälle hat es in dem Zusammenhang demnach im vergangenen Jahr auf den Straßen im Kreis Wesel gegeben.

Die Frage einer Polizistin nach einer Helmpflicht für Rad- und Pedelecfahrende beantworte Bodewig zustimmend: „Ich bin da ganz bei Ihnen.“ Allerdings bezweifelte der Präsident, dass die Politik im Moment „den Mut dazu hat“. Auch wisse er nicht, ob dafür der gesellschaftliche Konsens hergestellt werden könne.

Die Kreisverkehrswacht hat im vergangenen Jahr wieder viele Projekte angestoßen und umgesetzt, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, wie Geschäftsführer Frank Schulten berichtete. Neben den Pedelec- und Motorrad-Trainings spielt vor allem die Verkehrserziehung der Kinder im Kreis Wesel eine Hauptrolle. Die Radfahrausbildung ist dabei das Kernstück. Im vergangenen Jahr nahmen 4600 Kinder von allen Grundschulen im Kreis an insgesamt 183 Radfahrprüfungen teil.

Ein weiteres Projekt zur Verkehrserziehung ist „Sicher zur Schule“, das sich an Schulanfänger und ihre Eltern richtet. Mit dem Schulwegheft sollen die Mädchen und Jungen frühzeitig auf den Weg zu ihrer Schule vorbereitet werden, Eltern bekommen in einem Ratgeber Tipps und Anregungen zur Auswahl des sichersten Schulweges für ihr Kind. Bis zu den Osterferien 2022 hatte die Kreisverkehrswacht 4250 Mediensets an 240 Kindergärten in allen Kreiskommunen verteilt. Bei den Schulen stieß die Aktion bislang aber auf weniger Resonanz. Nur zwei Schulen nehmen laut Verkehrswacht momentan an der Aktion teil.