Kreis Wesel. Hecken helfen Klima und Natur. Mit einem Wettbewerb will der Kreis Wesel Anreize für Landbesitzer schaffen. Die Entscheidung will überlegt sein.

Bereits im Juni soll es eine Neuauflage des Heckenwettbewerbs im Kreis Wesel geben – Hecken sind wertvolle Landschaftselemente für Natur und Klima, allerdings ist Fläche knapp. Gesucht werden jetzt Privatleute, die bereit sind, Land für dieses Projekt zur Verfügung zu stellen. Dabei geht es nicht um die paar Meter Hecke am Gartenzaun, wie die Ausführungen von Simon Kerstan vom Verwaltungsbereich Landschaftsplanung im Umweltausschuss des Kreises deutlich machten. Es werden wohl in erster Linie Bauern werden können, denn um mindestens 100 Meter Hecke sollte es sich schon handeln.

Für die grüne Kreistagsfrau Helga Franzkowiak sind noch Fragen offen, vor allem nach den zugrunde gelegten Kriterien. Die, so Fachbereichsleiter Klaus Horstmann, stehen noch nicht fest, derzeit wird eine Jury gebildet. Vertreten sind je ein Mitglied der Fraktionen, Vertreter von Nabu und BUND Kreis Wesel, der Biologischen Station, der Kreisjägerschaft und der Kreisbauernschaft, auch die Fachverwaltung ist dabei.

Knapp 500.000 Euro sind aktuell im Topf. Wie viel Hecke bekommt man dafür, wollte Franzkowiak wissen. So eine Hecke kostet 150 bis 200 Euro pro laufendem Meter, erläuterte Horstmann, mindestens 2,5 Kilometer also. Allerdings rechnet die Kreisverwaltung mit Fördermitteln, so dass sich die Strecke noch vervielfachen könne.

Hecke dauerhaft sichern – im Gegenzug übernimmt der Kreis die Pflege

Wer Land dafür zur Verfügung stellt, tut das dauerhaft: „Da ist ein dickes Brett zu bohren“, sagt Dezernent Helmut Czichy, denn die Hecken sind auf Dauer angelegt und werden geschützte Landschaftsbestandteile. Dafür bekommt der Landeigentümer einmalig 80 Prozent des Verkehrswertes der Fläche, der dauerhafte Bestand wird festgesetzt, die Verwaltung bevorzugt dafür einen Eintrag ins Grundbuch. Das würde bedeuten, dass die Hecke auch nach einem Verkauf noch bestehen bleiben muss.

Mit einer Anpflanzung allein ist es nicht getan. „Wir müssen Verträge über die Folgekosten schließen, sonst lässt sich niemand darauf ein. Wir müssen die Eigentümer klar absichern, dass die Kosten nicht an ihnen hängen bleiben“, erläuterte Kerstan dem Ausschuss. Der Kreis Wesel verpflichtet sich dazu, die fachgerechte Pflege der Hecken dauerhaft zu übernehmen.

Vorbereitungen sind abgeschlossen, demnächst kann es losgehen

Eine Hecke bereichert die Natur. Davon benötigt der Kreis Wesel mehr und ist bereit, zu investieren.
Eine Hecke bereichert die Natur. Davon benötigt der Kreis Wesel mehr und ist bereit, zu investieren. © Detlev Kreimeier

Nachdem die Verwaltung 2022 umfangreiche Vorbereitungen getroffen hat, kann es jetzt zeitnah losgehen. Bislang pflegt der Kreis noch drei Kilometer Hecke, die aus einem Wettbewerb in den 90er-Jahren hervorgegangen sind. 50.000 Euro kostet das, eine externe Firma arbeitet zusammen mit Mitarbeitern des Asdonkshofes. Weil der Holzpreis derzeit hoch ist – und die Hecken so gepflegt werden, dass verwertbares Holz entsteht, kann die Angelegenheit preiswerter werden, erläuterte Helmut Czichy, zudem stehen europäische Fördermittel in Aussicht. 650 Meter neue Hecke sind bereits in Vorbereitung, außerdem eine neue Allee von 400 Metern Länge.

Nun liegen die Hoffnungen auf dem Wettbewerb. Bei der Vorgänger-Aktion Ende der 90er-Jahre sind laut Kreisverwaltung mehr als 5,5 Kilometer Hecken gepflanzt worden.