Kreis Wesel. Die Nosferatu-Spinne ist noch relativ neu in Deutschland und wird auch als Stubenhocker bezeichnet. Wo sie sich grad im Winter gern aufhält.
Acht kräftige Beine, haarig und Namensvetterin für der aus Sagen bekannten Vampirgestalt: Die Nosferatu-Spinne hat vor allem im vergangenen Herbst von sich reden gemacht. Auch im Kreis Wesel ist sie entdeckt worden – in Wesel etwa in einer Dusche, in Dinslaken in einem Gartenhaus. Im Herbst haben Spinnen Paarungszeit, gerade die Männchen seien dann schon mal aktiver, sagt Klaus Kretschmer von der Biologischen Station im Kreis Wesel.
Der Nabu NRW bezeichnet die Nosferatu-Spinne passenderweise als „Stubenhocker“. Denn: Sie halte sich hier in der Regel im Haus auf, sagt Kretschmer, „irgendwo in Verstecken und Spalten“, wo sie ungestört sei. Viel bewegen müssten sich die Tiere auch nicht, solange ab und zu mal Futter vorbeikomme. Wie andere Arten auch ernähre sich die Nosferatu-Spinne von Insekten, Gliedertieren oder gar kannibalistisch von anderen Spinnentieren, „Spinnen sind da in der Regel nicht wählerisch“. Und: Draußen wird es ihr im Winter eh zu kalt: Ab fünf Grad werde es bereits kritisch für die eher wärmeliebenden Arten, sagt Kretschmer. Die Nosferatu-Spinne kommt nämlich aus dem mediterranen Raum in Südeuropa.
Experte für Insekten zu Nosferatu-Spinne: „Ich würde sie im Haus lassen“
Ganz neu ist die Spinne in Deutschland nicht, so der Experte für Insekten bei der Biologischen Station im Kreis. Im Vergleich etwa zur bekannten Hauswinkelspinne sei die Nosferatu-Spinne hier aber sehr selten. Kretschmer glaubt auch nicht, dass sich die Art hier stark verbreiten werde. Wer ihr dennoch zuhause einmal begegne und sie dort nicht belassen will, könne sie etwa mit Hilfe von Glas und Papier oder einem Deckel woanders hinsetzen. Generell gilt: nicht mit bloßer Hand anfassen. „Ich würde sie allerdings im Haus lassen“, sagt Klaus Kretschmer, der auch auf die Vorteile des Spinnentiers hinweist: Es fresse andere lästige Insekten und spanne keine Netze, die etwa zu Staubfängern werden könnten.
Generell gilt: nicht mit bloßer Hand anfassen. Wie andere Spinnen auch, ist die Nosferatu-Spinne giftig. Berichten zufolge soll ihr Biss vergleichbar schmerzhaft wie der Stich einer Wespe oder Biene sein. Bei Menschen, die allergisch auf Insektenstiche reagieren, kann er allerdings allergische Reaktionen hervorrufen. Dass das Tier beißt, wenn man es in Ruhe lässt, ist laut Kretschmer allerdings äußerst unwahrscheinlich.
Auf dem offenen Portal Naturgucker, das der Naturschutzbund (Nabu) zusammen mit der gleichnamigen Genossenschaft betreibt, gingen im August und September zeitweise täglich mehrere Verdachtsmeldungen kreisweit ein. Es handelt sich dabei um ein „Citizen Science“-Projekt, wenn sich auch keine belastbaren Zahlen ableiten lassen, eine Tendenz wurde laut Nabu deutlich. Inzwischen gibt es nur noch vereinzelte Verdachtsmeldungen, die letzte im Kreis Wesel vom 11. Januar aus Neukirchen-Vluyn, davor eine aus Wesel am 3. Januar.