Kreis Wesel. Die Nosferatu-Spinne wurde auch im Kreis Wesel an Hand eines Fotos identifiziert. Warum es umsonst viel Hype um das Krabbeltier gibt.

  • Die Nosferatu-Spinne breitet sich in Nordrhein-Westfalen aus. Die Biologische Station bestätigt, dass sie auch im Kreis Wesel aufgetaucht ist.
  • Auch der Naturschutzbund (Nabu) registriert immer mehr Beobachtungen zur Nosferatu Spinne.
  • Warum der Hype um die Spinne unbegründet ist und was es bei einer Sichtung zu beachten gilt.

Sie hat acht kräftige Beine, erscheint somit recht groß, ist haarig und macht derzeit viel von sich reden: die Nosferatu-Spinne. Eigentlich kommt sie aus dem Mittelmeerraum, doch inzwischen hat sie auch in Nordrhein-Westfalen Einzug gehalten und wurde bereits im Kreis Wesel gesichtet. Das bestätigt Paul Schnitzler von der Biologischen Station. Er weiß mindestens von einem Fund aus Wesel, der sich mit Hilfe eines Fotos bestätigen ließ.

Nabu-Kreisvorsitzender zu Nosferatu-Spinne: Ruhe bewahren

Auch der Naturschutzbund (Nabu), der zusammen mit der Genossenschaft Naturgucker auf einem offenen Portal Beobachtungsdaten zu Tieren und Pflanzen online sammelt (zum Beispiel zur Stunde der Gartenvögel), verzeichnet seit dem ersten August vermehrt Meldungen, die zu dem neuartigen Spinnentier in NRW eingehen. Auch aus mehreren Städten im Kreis Wesel haben sich seit Mitte August User zur Nosferatu-Spinne gemeldet, wie das Portal zeigt. Da es sich bei dem Internet-Angebot um ein „Citizen Science“-Projekt handelt, können zwar keinen belastbaren Fallzahlen abgeleitet werden, aber zumindest eine Tendenz lasse sich ablesen, erläutert Thorsten Wiegers von der Nabu-Landesgeschäftsstelle.

Die Nosferatu-Spinne hat acht kräftige Beine, ist haarig und erscheint damit recht groß. Fürchten muss man sie aber nicht.
Die Nosferatu-Spinne hat acht kräftige Beine, ist haarig und erscheint damit recht groß. Fürchten muss man sie aber nicht. © dpa | Robert Pfeifle

Auf den Bildern, die er bislang zugeschickt bekommen habe, sei die Spinne noch nicht identifiziert worden, er habe das Tier auch selbst noch nicht gesehen, so der Nabu-Kreisvorsitzende Peter Malzbender. Man solle Ruhe bewahren, er kann den Hype um die Spinne nicht begreifen, „viel schlimmer ist der Klimawandel“, betont Malzbender. Und der, so vermuten Experten, könnte auch der Grund dafür sein, dass das Tier aus Südeuropa hierher gekommen ist. Wer also schon mal Urlaub in Italien oder Spanien gemacht, könnte der nachtaktiven Spinne also längst schon begegnet sein, gibt auch Paul Schnitzler zu bedenken.

Biologische Station Kreis Wesel: „Nur wenige Spinnen sind nicht giftig“

Das Spannende an dem Tier sei wohl der Name, der suggeriere, dass es sich dabei um den kleinen Bruder von Dracula handelt, sagt Schnitzler. Zugegeben, der zoologische Name „Zoropsis spinimana“ klingt schon deutlich harmloser als die Bezeichnung für die aus Sagen bekannte Vampirgestalt. Ja, die Nosferatu-Spinne ist giftig – aber Schnitzler ordnet ein: „Es gibt nur wenige Spinnen, die nicht giftig sind.“ Die Nosferatu-Spinne sei eben ein bisschen größer, könne fester zubeißen. Aktiv greifen Spinnen aber nicht an, so lange sie nicht selbst attackiert oder angefasst werden, erläutert Schnitzler. Berichten zufolge soll ihr Biss vergleichbar schmerzhaft wie der Stich einer Wespe oder Biene sein, allerdings kann er eine allergische Reaktion hervorrufen, das gilt es also gut zu beobachten. Menschen, die allergisch auf Insektenstiche reagieren, sollten achtsam sein.

Vor allem in Häusern und Wohnungen ist die Nosferatu-Spinne, die allerdings laut Nabu keine Netze baut und sich mit speziellen Hafthaaren an Glasscheiben festhalten kann, bislang gesehen worden. Der Nachtschwärmer sei wärmebedürftig, sagt Schnitzler. Was also tun, wenn sie es sich zuhause kuschelig macht? Auch Schnitzler rät zur Gelassenheit, man müsse keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen treffen. Der Mitarbeiter der Biologischen Station weist auch auf die Vorteile des Krabbeltieres hin, denn schließlich fange auch die Nosferatu-Spinne lästige Insekten. Dennoch gelte, wie bei allen Wildtieren, betont Schnitzler: „Nicht ohne Handschuhe anfassen.“ Wer den Anblick gar nicht ertragen kann? Im Zweifel ein Glas darüber stülpen und das Tier mit Hilfe eines Blattes Papier vor die Türe setzen.

Kreis Wesel: Keine Meldepflicht

  • Eine Meldepflicht für freilebende Insekten wie die Nosferatu-Spinne besteht nicht, wie es auf Nachfrage beim Kreis Wesel heißt. Der Unteren Naturschutzbehörde müsse aber aus artenschutzrechtlichen Gründen die Haltung bestimmter Wirbeltiere gemeldet werden. Infos: www.kreis-wesel.de/de/dienstleistungen/artenschutz-meldepflicht/