Wesel. In Wesel-Feldmark hat Christian Kaspers in seiner Dusche eine Spinne entdeckt. Experten bestätigen: Es handelte sich um die Nosferatu.
Christian Kaspers staunte nicht schlecht, als er sich am Dienstagmorgen zum Duschen bereit machte: Über die Fliesen krabbelte dort eine ziemlich große Spinne. Sofort dachte der Weseler, der in der Feldmark wohnt, an die Berichte über die Nosferatu-Spinne. War das etwa eine in seinem Badezimmer? Kaspers fing das Tierchen mit einer Vase ein und machte Fotos, die er an einen befreundeten Biologen schickte. Der bestätigte ihm: Das müsste eine Nosferatu-Spinne sein, auch die Biologische Station ist sich auf Anfrage der NRZ sicher, dass es sich um diese Art handelt.
Nosferatu-Spinne bereits mehrfach im Kreis Wesel gesichtet
„Das war meine erste Begegnung“, berichtet Kaspers. „Ein bisschen Respekt vor dem Tier war schon da.“ Nachdem der Weseler ein Foto gemacht hatte, brachte er die Vase samt Spinne nach draußen – und „die hat sich dann schnell verkrochen“. Es ist nicht das erste Mal, dass der berühmte gewordene Achtbeiner im Kreis Wesel gesichtet wurde. Der Naturschutzbund und die Biologische Station hatten Sichtungen schon im September bestätigt. In dem offenen Online-Portal „Nabu Naturgucker“ sind in den vergangenen Wochen mehrere Beobachtungen unter anderem aus Alpen, Voerde, Wesel oder Hünxe verzeichnet.
Um die Spinne war im Sommer ein regelrechter Hype entstanden, ursprünglich stammt sie aus dem Mittelmeerraum. Inzwischen hat sich auch in Nordrhein-Westfalen verbreitet Einzug gehalten. Deutschlandweit verzeichnete der Nabu nach einem Aufruf zehntausende Meldungen. Ihren Namen trägt sie, weil man angeblich auf ihrem Körper das Gesicht des Vampirs Nosferatu aus dem Stummfilm von 1922 erkennen kann. Sie ist jedoch relativ harmlos. Zwar könne sie anders als die meisten hier lebenden Spinnenarten laut Nabu mit ihren Beißwerkzeugen die menschliche Haut durchdringen. Aber der Biss sei bei Menschen in der Regel mit einem Bienen- oder Wespenstich zu vergleichen – sofern keine Allergie vorliege. Mit bloßer Hand einfangen solle man sie daher nicht, sondern ein Glas über sie stülpen, eine Pappe darunter schieben und sie ins Freie verfrachten.
Im Herbst zieht sich die Spinne zunehmend in Häuser und Wohnungen zurück, diese Erfahrung machte nun auch der Weseler Christian Kaspers. Denn die Nachtschwärmer sind wärmebedürftig. Auch Kaspers fand: „Sie sah ein bisschen so aus, wie ein bleicher Vampir.“ Eine Meldepflicht für freilebende Insekten besteht im Kreis Wesel nicht.