Kreis Wesel. Wenn das Stromnetz zusammenbricht, ist die Polizei im Kreis Wesel besonders gefordert. So bereitet sie sich auf den Ernstfall vor.
Der Winter zeigt sich bislang von seiner milden Seite. Von einer Gasmangellage spricht mittlerweile niemand mehr, und auch ein flächendeckender, langanhaltender Stromausfall, ein sogenannter Blackout, ist für die allermeisten Expertinnen und Experten nicht in Sicht. Und was, wenn doch?
Kommunen und Kreise haben sich diesen Szenarien gestellt, Notfallpläne erstellt und die Bevölkerung darüber informiert, wie sie sich im Extremfall verhalten sollte. Auch die Polizei hat sich vorbereitet, und sie tut es noch. Seit Mai vergangenen Jahres beschäftige man sich regelmäßig mit der Sicherung kritischer Infrastrukturen, sagt der Sprecher der Kreispolizei, Peter Reuters, im Gespräch mit der Redaktion.
Mindestens einmal monatlich spricht die Polizei laut Reuters direktionsübergreifend in einer Arbeitsgruppe über Anpassungen und Verbesserungen. „Planentscheidungen zum Schutz der Bevölkerung und zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung“, heißt das im Polizeijargon. Dazu gehöre auch die „Sicherstellung der eigenen Arbeitsfähigkeit“, so Peter Reuters. Und die beginnt im Keller.
An allen großen Wachstandorten gibt es Notstromaggregate – riesige Schiffsdiesel, die die autarke Polizeiarbeit sicherstellen sollen. Die Versorgung mit Dieseltreibstoff sei über den Kreis durch Lieferverträge gesichert, so Reuters, außerdem kümmere sich das Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste um die Versorgung. Bis ins Kleinste wird der Notfall durchgespielt – etwa, welche Rechner an welchem Standort weiterlaufen können oder wie die Versorgung der Polizeikräfte sichergestellt werden kann, die quasi von jetzt auf gleich in den Zwölf-Stunden-Dienst wechseln müssten.
Bei einem Blackout im Kreis Wesel verstärkt die Polizei ihre Präsenz auf der Straße
Ein Stromausfall rührt immer auch am Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger, entsprechend werde dann die Präsenz auf der Straße verstärkt, sagt Peter Reuters. Damit sich die Beamtinnen und Beamte sowie die Regierungs- und Kreisbeschäftigten der Polizeibehörde nicht auch noch um die Nahrungsaufnahme kümmern müssen, hat die Kreispolizei vorsorglich Verträge mit Cateringunternehmen über die Versorgung an den jeweiligen Standorten abgeschlossen. „Die Verträge greifen nur im Notfall“, erklärt Reuters. Alles in allem müssten rund 850 Mitarbeitende versorgt werden.
Fallen die Funkmasten aus, steigt die Polizei auf Digitalfunk um, der in kleineren Bereichen funktioniert. Die Information der Bevölkerung erfolgt über das Radio. „Krisensender wäre in dem Fall WDR 2“, so Reuters. Der Grund: Der WDR verfüge bereits über Satellitentelefone und Notstromersatzanlagen. Darüber hinaus setzt die Polizei auf Aushänge an sogenannten Notfallinformationspunkten, die regionalen Medien werden täglich um 10 und um 13 Uhr gebrieft.
Damit alle Rädchen ineinander greifen, fordert die Kreispolizei von ihren Beschäftigten auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung. „Wir haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebeten, sich mit der Möglichkeit eines Blackouts auseinanderzusetzen“, sagt Polizeisprecher Reuters. Nur mit einer guten Vorbereitung könne man die möglicherweise notwendigen Zwölf-Stunden-Schichten angehen.
Dafür, so Reuters, müsse auch in den eigenen Familien alles gut vorbereitet sein. Heißt: Vorräte, zum Beispiel an Lebensmitteln und Medikamenten, sollten in den ausreichenden Mengen vorhanden sein. Einen Überblick hat die Kreispolizei Wesel in ihrem Intranet veröffentlicht. Aber auch der Kreis Wesel und der RVR zeigen auf ihren Seiten, was man alles im Haus haben sollte. „Wir sind in allen Bereichen gut aufgestellt“, betont Peter Reuters ganz generell, wohlwissend, dass es immer Unwägbarkeiten geben kann. Doch dafür gibt es schließlich die Arbeitsgruppe, die sich mindestens einmal im Monat trifft. Und es weiterhin tut.