Kreis Wesel. Energiekrise: Der Kreis Wesel und die Polizei bereiten sich auf einen möglichen langanhaltenden Stromausfall vor. Was Kreis und RVR raten.
- Im Zuge der Energiekrise hat der Kreis Wesel seine Planungen bezüglich eines Blackout-Szenarios intensiviert.
- Der Kreis befindet sich dazu im engen Austausch mit Behörden, Kommunen, Energieversorgern und Netzbetreibern. Auch die Polizei hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet.
- Wer ist wann zuständig? Was wird den Menschen im Kreis Wesel empfohlen? Der Kreis Wesel macht auch auf die Kampagne #besserbereit vom Regionalverband Ruhr (RVR) aufmerksam. Der RVR informiert, wie man einen Lebensmittelvorrat anlegt und sich auf einen Stromausfall vorbereiten sollte.
Dass das Licht brennt, der Kühlschrank läuft, es Treibstoff an den Tankstellen gibt und das Mobiltelefon genutzt werden kann – das ist für uns eigentlich selbstverständlich. Doch was passiert im Falle eines Blackouts, eines großflächigen, langanhaltenden Stromausfalls? Kommunikationswege und Versorgungsmöglichkeiten wären dann nicht mehr ohne weiteres verfügbar. Es ist ein Szenario, vor dem im Zuge der Energiekrise als Folge des russischen Angriffskriegs zu hören ist. Etwa dann, wenn wegen einer ausfallenden Gasversorgung das Stromnetz überlastet werden könnte – wenn das auch zuletzt als unwahrscheinlich eingestuft wurde. Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund hatte darauf aufmerksam gemacht und eine Notfallvorsorge empfohlen.
Genauso ist der Blackout ein Szenario, mit dem sich der Kreis nicht erst seit der Energiekrise auseinandersetzt. „Seit Beginn des Ukrainekriegs und den Entwicklungen bezüglich der Energieversorgung wurden die Planungen allerdings intensiviert“, heißt es dazu aus der Kreisverwaltung. Welche Stelle ist wann verantwortlich? Auch das erläutert der Kreis: Die Kommunen seien für die Gefahrenabwehr, der Kreis für den Katastrophenschutz zuständig. Die Konzepte des Kreises würden damit erst dann zum Tragen kommen, wenn der Strom bereits eine längere Zeit ausgefallen sei.
Kreis Wesel verschafft sich Überblick: Kritische Infrastruktur wird geprüft
Derzeit befindet sich der Kreis im engen Austausch mit Kommunen, Energieversorgern, Netzbetreibern sowie Behörden, um sich ein Bild der Lage zu machen. Die kritische Infrastruktur werde in Teilen überprüft, zum Beispiel werden den Angaben zufolge die Rettungswachen, Feuerwehrgerätehäuser und -wachen und Unterkünfte der Hilfsorganisationen mit einer Notstromversorgung oder einer Anschlussmöglichkeit für eine externe Stromversorgung nachgerüstet, sofern sie noch nicht hierüber verfügen. Kommunen werden abgefragt, inwieweit Krankenhäuser sowie Pflegeeinrichtungen auf einen möglichen Stromausfall vorbereitet sind.
Auch mit der Polizei befindet sich die Verwaltung im engen Austausch. Im April hat das NRW-Innenministerium einen Erlass herausgegeben, dass sich die Polizei auf einen möglichen Blackout vorbereiten solle. Unmittelbar nach dem Erlass habe die Kreispolizeibehörde eine eigene Arbeitsgruppe dazu eingerichtet, sagt Pressesprecher Peter Reuters. Darin bereite sich die Polizei intensiv und bestmöglich auf ein Blackout-Szenario vor. Das beinhalte vor allem Planentscheidungen zum Schutz der Bevölkerung und öffentlichen Ordnung sowie die Sicherheit der eigenen Arbeitsversorgung.
Polizei im Kreis Wesel: Erstmal lange noch über Funk erreichbar
Stichwort Kommunikation. Die Polizei in NRW hat mehr als 100 Satellitentelefone angeschafft. Aktuell habe die Polizei im Kreis Wesel davon noch keins erhalten, „wir gehen aber davon aus, dass wir mit bedacht werden“. Reuters betont, dass der normale Digitalfunk nicht so schnell zum Erliegen komme. „Wir gehen davon aus, dass wir erstmal lange Zeit weiter über Funk erreichbar sind.“ Die großen Wachstandorte würden über Notstromaggregate verfügen. Könnten Fahrzeuge der Polizei weiter betankt werden? Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen Treibstoffvorräte der Polizei aufgestockt werden, die der Behörde angehörigen Tankstellen auch bei Stromausfall in Betrieb bleiben. Über eine eigene Tankstelle verfüge die Kreispolizei Wesel nicht, so Reuters. „Wir haben aber schon Vorbereitungen getroffen, dass wir im Falle des Falles die Treibstoffversorgung sicher gestellt haben.“
Ebenfalls zur Treibstoffversorgung und Kommunikation ist der Kreis etwa mit Feuerwehr und Rettungsdienst im Austausch. „Sobald der Strom ausfällt, muss sichergestellt werden, dass die Einsatzkräfte weiter einsatzbereit bleiben und auf die ‘Straße kommen’ können“, heißt es. Eine weitere Aufgabe dabei: die Versorgung der Einsatzkräfte mit Lebensmitteln, um die Einsatzbereitschaft zu erhalten.
Im Fall eines langanhaltenden Stromausfalls: Was der Kreis Wesel rät
- Inwiefern ist die Bevölkerung im Falle eines Blackouts gefordert? Der Zivil- und Bevölkerungsschutz habe seit jeher auf die Selbsthilfe und die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung gesetzt, heißt es vom Kreis Wesel. Dieses Bewusstsein müsse nun teilweise neu geschaffen bzw. weiterentwickelt werden. Die Behörden und ihre Einrichtungen würden nicht in der Lage sein, allen möglichst zeitgleich zu helfen.
- Sollte gar kein Strom mehr vorhanden sein, werden Informationen über Lautsprecherdurchsagen mittels Einsatzfahrzeuge, Flugblätter und Notfallinformationspunkte an die Bevölkerung weitergegeben.
- Auch der Kreis rät, sich auf ein Stromausfall-Szenario vorzubereiten und verweist auf Informationsmaterial des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
- Der Kreis Wesel weist auch auf die gemeinsame Informationskampagne zum Thema Krisenprävention des Regionalverbands Ruhr (RVR) hin. Unter dem Hashtag #besserbereit hat der RVR Wissenswertes zur Energie-Mangellage zusammengestellt. Hier gibt es Informationen dazu, was Kommunen tun, um Gas und Energie zu sparen, aber auch dazu, wie man einen Lebensmittelvorrat anlegt und sich auf einen Stromausfall vorbereitet.