Kreis Wesel. Laut Monitoring soll die Versorgung mit Kies noch für rund 21 Jahre gesichert sein. Aber nicht alle Flächen können genutzt werden, sagt der RVR.
Wie viel Kies ist tatsächlich genug? Das ist eine der Hauptfragen in der verhärteten Debatte um Auskiesungsflächen im Kreis Wesel, die im neuen Regionalplan Ruhr festgelegt werden sollen. Gerade in dieser Frage herrschen Uneinigkeit, Unübersichtlichkeit und zeitweise Verwirrung, die bei einigen Mitgliedern des RVR-Planungsausschusses wieder aufkam, als es um das aktuelle Abgrabungsmonitoring des Geologischen Dienstes NRW ging. Laut diesem Abgrabungsmonitoring ist die Versorgung mit Kies und Sand nämlich noch für die kommenden rund 21 Jahre gesichert.
Der geologische Dienst geht von einem Restvolumen von 122 Millionen Kubikmetern Kies aus, die noch auf allen bereits gesicherten Flächen schlummern. Darunter fallen alle BSAB-Flächen, also Bereiche für die Sicherung und den Abbau oberflächennaher Bodenschätze. Die durchschnittliche Abgrabungsmenge pro Jahr in den Abbaugebieten beziffert der geologische Dienst auf derzeit 5,9 Millionen Kubikmeter. Macht einen gesicherten Versorgungszeitraum von rund 21 Jahren. Zumindest theoretisch.
Auf die Frage, warum man angesichts dieser Erkenntnisse ein solch hohes Tempo bei der Neuausweisung vorlegen müsse, antwortete RVR-Referatsleiter Michael Bongartz, dass einige der BSAB-Flächen, die der geologische Dienst für sein Monitoring zugrunde gelegt habe, gestrichen werden müssten, da sie mittlerweile als Natur- oder Landschaftsschutzgebiete gelten würden und nicht mehr für den Kiesabbau in Betracht kämen.
Bongartz wies in dem Zusammenhang auch darauf hin, dass es sich bei der Neuausweisung von Kiesabbauflächen im Regionalplanentwurf nicht um eine zusätzliche, sondern um eine komplette Neubetrachtung der Flächenkulisse handele. Diese wurde notwendig, weil das OVG Münster den im Landesentwicklungsplan festgelegten Versorgungszeitraum von 25 Jahren für unwirksam erklärt hatte.
Der Neubetrachtung der Kiesflächen, die bekanntlich erst mit Beginn der dritten Offenlage bekannt werden sollen, soll auch eine möglichst gesicherte Kenntnis über den tatsächlichen Bedarf zugrunde liegen. Zumal der RVR die vom geologischen Dienst ermittelte jährliche Abbaumenge von 5,9 Millionen Kubikmetern zumindest differenziert betrachtet. Im vergangenen Jahr noch hatte der geologische Dienst die durchschnittliche Abbaumenge auf rund sieben Millionen Kubikmeter beziffert. Und tatsächlich könne der Bedarf im nächsten Jahr beziehungsweise beim nächsten Monitoring höher liegen, so Bongartz, der ankündigte, bis zur Offenlage einen möglichst genauen Bedarf ermittelt zu haben.
Viel Zeit bleibt dazu nicht. Bekanntlich möchte der RVR Anfang 2023 mit der dritten Offenlage beginnen.